SO-Asien – Februar 2020

•5. April, 2020 • Kommentare deaktiviert für SO-Asien – Februar 2020

In der Stadt Ipoh mitten in Malaysia. So viel hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren geändert. 1999 war ich erstmals da. Die Stadt lag am Boden, weil die Zinn-Minen dicht gemacht hatten, von denen die Region mehr als hundert Jahre gelebt hat. Weil kein Geld vorhanden war, wurde kaum etwas abgerissen oder verändert. Was für ein Glück! Jetzt hat sich in Ipoh eine Szene gebildet mit Künstlern, jungen Leute, Studenten. Es entstanden viel Cafés und kleine Läden.

Das  war gegen Ende meiner Reise nach Indien – Vietnam – Kambodscha – Thailand – Malaysia – Singapur und Qatar. Ich wollte Orte des Vietnamkriegs sehen und alles andere dann auch gleich, hauptsächlich Museen.


Gnadenlos, der Wecker. Sollte ich die Fünf-Wochen-Reise verschieben? Wuhan liegt gut 1500 Kilometer von meinem nördlichsten Reiseziel Hanoi entfernt. Der Tagesspiegel schrieb am Sonntag, also gestern, am 2. Februar 2020: Elf Krankheitsfälle und mehr als hundert Menschen in Quarantäne – das ist allein für Deutschland die bisherige Bilanz des neuartigen Coronavirus. Zwei neue Erkrankungen meldeten die Behörden am Sonntag unter den über hundert Menschen, die am Samstag mit einem Sonderflug aus China nach Deutschland zurückgeholt worden waren. Chinesische Behörden riegelten derweil erstmals eine Stadt außerhalb der am stärksten betroffenen Provinz Hubei ab. Mehr als 300 Menschen starben in der Volksrepublik bereits an dem Virus.

Wird schon gutgehen …

Keiner am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße. Es ist so früh …

 

Keiner am Flughafen TXL zu sehen – außer zwei Polizisten, die gerade um die Ecke kommen.

 

Da kann man sich nur verkrümeln. Die Entscheidung zu fliegen war richtig.

 

Über den Irak. Bei meinem vorigen Flug ging das nicht, da ging es über den Iran.

 

Zwischenstopp Qatar. Das ist der Bär für Selfies.

 

Keiner trägt hier in Doha beim Umsteigen in Qatar Masken.

 

Und weiter nach Indien in den Bundesstaat Kerala im Südwesten, nach Cochin oder Kochi.

 

Motorroller. Das sind Einsitzer, Zweisitzer und nicht so selten auch Dreisitzer. Manchmal passt auch vorne noch ein kleines Kind mit drauf.

 

Meine erste Begegnung mit Indien. Linksverkehr. Zügig über die Straße. So was wie Bürgersteig kommt nur selten vor.

 

Hier essen die Anwälte, Richter und Mitarbeiter des Gerichts gegenüber. Das geht mit der Hand, aber als eine Mitarbeiterin mich beobachtet, legt sie mir diskret einen Löffel hin.

 

Im Kokosnuß-Museum. Kerala bedeutet Kokospalme. Eine Mitarbeiterin freut sich, dass endlich mal jemand kommt und will uns später gar nicht gehen lassen, weil sie sich so gerne mit Nele unterhält.

 

Die Kokos-Entwicklungs-Behörde stellt aus, was man alles aus Kokosnuß machen kann. Für mich sind eigentlich die kleinen Dosen mit Kokosmilch wichtig, die ich ständig zum Kochen brauchen.

 

Unten links ist Kerala – 33 Millionen Einwohner. Da sind auch die meisten Kokospalmen. Indien hat 1330 Millionen Einwohner, Deutschland zum Vergleich 84 Millionen.

 

Ganz schöne Kunst, wie Tatoos.

 

Ein Löwe aus Kokosfasern.

 

 

Geflochtenes Kokos – so wie Untersetzer oder wie Kokosteppiche.

 

Das Museum ist wirklich winzig und befindet sich im Hof des Kokos Development Boards.

 

Spaziergang durch den Park am Ufer.

 

 

Hier geht es um ein tolles Haarpflegeprodukt, aber wir sehen uns die Rundschrift an. Das ist Malayalam. Die Sprache wird von 37 Millionen Menschen gesprochen, hauptsächlich in Kerala.


Super Technik, es geht so einfach. Die Fassaden müssen bei einer durchschnittlichen Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent häufig gestrichen werden. Die durchschnittliche Temperatur beträgt 27 Grad, in Deutschland 10,2 Grad.

Mit der Rikscha, das hat etwas von Achterbahn oder Geisterbahn. Nele, die lange in Kochi gelebt hat, findet das ganz normal.

 

Sie könnte ja zum Beispiel ein Filmstar sein, oder eine Youtuberin, oder … jedenfalls löst ihre Erscheinung häufig Begeisterung aus.

 

 

 

Auschwitz, Krakau — August 2019

•1. September, 2019 • Kommentare deaktiviert für Auschwitz, Krakau — August 2019

Auf der Rampe, wo die Menschen aussortiert wurden, die direkt ins Gas gingen. Das Gefühl ist gar nicht zu erfassen. Die Sonne scheint. Es ist an diesem Tag 33 Grad in Auschwitz-Birkenau. Die Bilder tauchen auf, wie die SS-Ärzte hier über den Tod sofort oder den Tod später durch Arbeit entschieden.

Heimkinder wurden zuerst vernichtet. Das war am einfachsten. Dann alle anderen: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte. Polen, Ungarn, Deutsche. Alte, Junge. Frauen und Männer. Am Anfang wurden sie fotografiert. Später nicht mehr.

Mehr als 1,2 Millionen Menschen wurden in Auschwitz umgebracht. Es ist der größte jüdische Friedhof der Welt. Kein „Fried“-hof, denn die Leichen wurden verbrannt und haben nach jüdischem Glauben keine Möglichkeit auf ewiges Leben.


Mit dieser Reisegruppe war ich in Krakau und Auschwitz. Organisiert hat die Exkursion die Museumsakademie Joanneum in Graz, Bettina von Habsburg.
Geführt hat Dirk Rupnow, Professor am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck. Ich durfte vor zwei Jahren an einer Exkursion zum US Holocaust Memorial Museum USHMM teilnehmen. Dirk Rupnow beschäftigt sich seit 25 Jahren mit den Holocaust. Er hat in Yad Vashem, dem USHMM in Washington und an vielen anderen Einrichtungen gearbeitet – und mit seinen Studenten den Berlin Story Bunker besucht.


Ich bin früher da und sehe mir Krakau an. Wawel, die Residenz der polnischen Könige von 1040 bis 1795. Auch danach war das Wawel-Schloss zentraler Teil polnischer Geschichte – und 1939–1945 Regierungssitz der deutschen Besatzungsmacht im Generalgouvernement unter Hans Frank.

Es geht so. Ich hinke noch erheblich von meinem Unfall Mitte Mai 2019, als ich von einem Raser überfahren wurde.



Krakau ist voller Touristen – so wie eigentlich alle interessanten europäischen Städte. Und wie überall vertrauen sich die Menschen den Guides an.


Als es diese Zloty für das PROLETARIAT noch gab, war Kraukau nicht so schön. Ich habe einen Umschlag davon mit – und den aktuellen zu Hause vergessen. In der Bank sind sie freundlich zu mir „Das ist ja ein wundervolles Souvenir. Können Sie behalten.“
Ich freue mich, dass es Polen so gut geht. Toll wäre, wenn die Wahlbeteiligung höher läge als 51 Prozent, wovon die PIS 37,6 Prozent erhielt.

Auf einer Wiese vor der Wewel sehe ich die erste Reisegruppe von Jugendlichen aus Israel. Darum wird es noch öfters in Gesprächen geben. „Sie sind abgeschottet, haben eigene Guides und Bewacher mit, dürfen nicht mit uns sprechen.“ – Auf Youtube hingegen kann man Beiträge sehen, dass die israelischen Gruppen es in Polen und selbst in Auschwitz gelegentlich schwer haben. Ich kann das nicht beurteilen.

Unsere Führung durch Kasimierz, das historische jüdische Viertel. „Das war kein Ghetto. Es war das Viertel, in dem die Juden lebten. Ghetto nennen wir das, was die Deutschen angelegt haben.“

Die Alte Synagoge. Sie geht auf das Jahr 1407 zurück. Es geht in der Ausstellung um das jüdische Leben in Krakau, um Traditionen, Feiertage, den Jahreszyklus.

Uns begegnet hier und anschließend auf dem Friedhof wieder eine Gruppe junger Israelis.


Die jüdische Vergangenheit Krakaus ist nach dem Spielfilm „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 erwacht. Durch den Filmtourismus wuchs das Bewusstsein über diesen Teil der Geschichte. Häuser wurden restauriert. Es entstanden Restaurants, Kneipen mit jüdischem Bezug. Heute ist Kasimierz das Szeneviertel von Krakau. Die vielen jungen Menschen, die im IT-Bereich arbeiten, tummeln sich hier abends.


Jetzt nicht diskriminieren: also für Touristen, die nicht so beweglich sind, deren Füße nicht an einige Schritte über Kopfsteinpflaster geeignet sind, die es gewohnt sind, auf Golf-Carts zu fahren, wird auch gesorgt.


Super sortiert, die Buchhandlung des Galicia Jewish Museums in Kasimierz.

Es geht um die unendliche kulturelle Vielfalt, die von den Nazis zerstört worden ist, um das jüdische LEBEN im Osten Europas, in Polen, in Galizien. Dazu würden wir gerne eines Tages im Berlin Story Bunker eine Sonderausstellung machen. So viele wichtige Geschehnisse sind in der Dokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“ nicht vertreten, weil es nicht direkt zum Thema passt und zu viel würde.

Das Ghetto der Nazis, einstöckige bauten, in denen die Juden zusammengepfercht wurden. Einige der Häuser stehen noch. Dort wohnen Menschen.

Wir besuchen die Emaille-Fabrik von Oskar Schindler.

Eine ganze Reihe von Golf Carts. Was wird uns da erwarten?

Es ist das original Gebäude, aber man erkennt es durch die Überbauung kaum.

Als angemeldete Gruppe geht es so. Individualtouristen haben es schwer. Es handelt sich um das am meisten besuchte Museums von Krakau. Oskar Schindler rettete in seiner Fabrik mehr als 1.200 Juden vor der Vernichtung. Der Film erhielt sieben Oscars und die Geschichte der Juden aus Schindlers Fabrik wurde weltberühmt.
Thema des Museums ist „Krakau – Die Okkupationszeit 1939 bis 1945.“ Zu Schindler kommt kaum etwas. Er war Deutscher und rettete Juden. Das passt nicht so gut ins aktuelle Geschichtsbild.

Selfies vor der Hakenkreuzfahne. Ich habe hier lange gestanden und mir das angesehen. Die Hakenkreuzfahnen verführen dazu.
In Deutschland sind die Fahnen verboten. Wir hatten für das Berlin Story Museum eine Sondergenehmigung des Staatsschutzes. Schriftlich. Alle Zeiten der Berlin Geschichte waren durch Flaggen gekennzeichnet. Wir haben das geändert und die Hakenkreuz-Flaggen abgenommen, weil sie – trotz Fotoverbots – immer wieder zum Fotografieren verführt haben.

Ich habe im Museum wenig fotografiert, weil es ein furchtbares Durcheinander war und ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht an einen Reisebericht gedacht hatte. Das Museum stellt dar, wie es den Polen zur Zeit der deutschen Okkupation ging, als 50.000 Deutsche in Krakau waren und die Stadt zu einem Nürnberg des Ostens gemacht werden sollte.

Das hier ist aber die eigentliche Geschichte. Man bekommt sie nur durch Zufall oder wirklich genaues historisches Wissen mit. Dieses Haus ist nämlich die Villa Schinders. Es steht um zwei Ecken herum und verfällt. Krakau oder Polen, ich weiß es nicht, scheint sich schwer zu tun, seine Geschichte zu würdigen.

Auch von der Rückseite ist die Villa Schindlers durchaus noch in einem restaurierungsfähigem Zustand.

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Am nächsten Tag fahren wir nach Auschwitz.

Von Krakau nach Auschwitz fährt man mit dem Bus eine Stunden Richtung Westen. Das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau ist eine Gedenkstätte auf dem Gebiet der polnischen Stadt Oświęcim – einer ganz normale, moderne polnische Stadt mit 40.000 Einwohnern. Die Nazis nannten diese Stadt Auschwitz.

McDonalds, Kino, Shopping Mall – alles da.

Ein Busparkplatz. Es gibt mehrere davon.

Hier stehen die Individualtouristen an.


Es kommen 270 Gruppen pro Tag. Englisch starten zwei Gruppen alle 15 Minuten, die anderen Sprachen unterschiedlich. 2.1 Millionen Besucher kommen pro Jahr. Fluch und Segen. Es werden immer mehr. Das Interesse steigt – weltweit. Ein Glück. Besucher können nur mit einer geführten Tour auf das Gelände des Stammlagers.

Janos führt uns. Er ist auch Lehrer, arbeitet in Auschwitz, wann immer es geht. Er kennt sehr viel Menschen, die das Lager überlebt haben und war bei zahlreichen Fernsehsendungen dabei. Wir haben Glück. Die gute Vorbereitung und Organisation von Teresa vom Museum Joanneum hat uns überall herausragende Guides beschert. Janos sagt – wie wir im Bunker – dass sie von Guides sprechen, nicht von „Führern“.

Im Stammlager Auschwitz, wo wir uns jetzt befinden, ist die Ausstellung. Hier fing es an. Auschwitz war Arbeitslager und Vernichtungslager. Als immer mehr Menschen zur Vernichtung angeliefert wurde, als die Kriegsproduktion hochgefahren werden sollte, wurde wenige Kilometer entfernt Auschwitz-Birkenau für 100.000 Menschen gebaut. Das Vernichtungslager mit den vielen Öfen. Birkenau sollte auf 200.000 Menschen erweitert werden.

Die Besucher erhalten TourGuide-Geräte, der Guide spricht ins Mikro. Das geht auf diesem Gelände gut. Es ist morgens so voll und am Nachmittag wieder.

Die Gebäude sind erhalten und restauriert.

Das Ungeheuerlich wird auf einfachen Bild-Text-Tafeln dargestellt.

Wenige Fotos sind aus dem Konzentrationslager erhalten. Nur gelegentlich dokumentierten SS-Männer die Arbeit.

Fotografiert wurden am Anfang alle Häftlinge von drei Seiten. Die Fotografen, auch Gefangene, vergruben am Ende viele Fotos in Milchkannen.

Schlafen aus aufgeschüttetem Stroh …

auf Matratzen dicht an dicht …

… und später auf Drei-Etagen-Betten, damit mehr Internierte in jeder Baracke untergebracht werden konnten.

Ab 1942 wurde Auschwitz zum größten Zentrum der Judenvernichtung. Die beiden Krematorien lagen direkt am Konzentrationslager.

Vor den Brausen wurden die Kleider an nummerierten Kleiderhaken abgelegt, damit der Eindruck entsteht, man könne sie nachher wieder abholen.

Zyklon B wird als Granulat von oben in den Bunker geworfen. Es wird zu tödlichem Gift bei Temperaturen um 27 Grad. Zwanzig Minuten haben die Sonderkommandos noch Schreie gehört. Sonderkommandos waren jüdische Gefangene, die die Toten einsammelten und zum Krematorium brachten.

Die KZ-Menschen-Verbrennungsöfen stammten von der Firma Topf & Söhne aus Erfurt.

Die Villa von Lagerkommandant Rudolf Höß, wo er mit Frau und Kindern wohnte (siehe Pfeil) lag in unmittelbarer Nähe der Krematorien. Dort gehen die Besucher gerade hinein.

Koffer, Kinderschuhe, Eßgeschirr und Prothesen der ermordeten Sichtlich behinderte landetet unmittelbar im Gas.

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Am Nachmittag besuchen wir die Länderausstellungen in den Gebäuden. Wieder sind andere israelische jungen Menschen da.



Deutscher Terror in Griechenland.

In der von Yad Vashem gestalteten Ausstellung in Auschwitz sind auf diesen Bögen die namen von mehr als vier Millionen Juden aufgeführt, die von den Nazis umgebracht wurden. Bei den jungen Leuten aus Israel kehrt tiefes Schweigen ein und intensive Suche nach dem Familiennamen.

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Auschwitz-Monowitz. Von dem riesigen Industiegelände der IG-Farben und der Buna Werke ist nicht erhalten. Nur ein Mahnmal (links) am Rande eines Waldes. Monowitz ist weniger als sechs Kilometer von der Krematorien entfernt. Monowitz wurde bombardiert. Auschwitz nicht. „Es war kein Kriegsziel“, sagt Janos, der Guide. In „Hitler – wie konnte es geschehen“ im Berlin Story Bunker gehen wir darauf ausführlich und wenig diplomatisch ein. Die Amerikaner und die Briten wussten alles, auch wo die KZs standen. Es interessierte sie nicht so.

Es führt ein Gleis nach Ausschwitz-Birkenau durch das Tor. Innen teilen sich die Gleise. Die Gleise wurden erst im Sommer 1944 gebaut. Damals wurden die Juden aus Ungarn gebracht. 400.000 in 52 Tagen, in weniger als zwei Monaten. Sie kamen nahezu alle direkt ins Gas. Vorher mussten die Menschen einen Kilometer vom Bahnhof aus ins das Vernichtungslager laufen.

Dieses Bild ist uns eingebrannt.

Bauarbeiten. Erhaltungsarbeiten. Restaurierung einer Baracke.

Oder die Ruine bleibt erhalten.

Man kann sich vielleicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, wenn einhunderttausend Menschen in und zwischen diesen Baracken lebten. Einzelne Viertel waren durch Stacheldraht- und Elektrozaun voneinander abgetrennt.

Fluchtversuch. Das sumpfige Gebiet sollte entwässert werden. Sumpf bedeutet auch Mücken in ungeheurer Menge, angezogen von Exkrementen und Schweiß. Sieben Gefangene konnten bei den Bauarbeiten entkommen. 20 wurden von der SS zur Vergeltung erschossen. Alle sieben wurden gefangen und umgebracht.

In einer der Steinbaracken kann man sehen, wie die Ermordung der Gefangenen durchgeführt wurde. Diese Baracke wurde von denSonderkommandos der Gefangenen „Sauna“ genannt.

Die Gefangenen kam in diesem Raum an und mussten sich entkleiden. Ihre Sachen wurden später eingesammelt und von anderen Gefangenen, den Sonderkommandos in ein Warenlager gebracht, genannt „Kanada“. Unter „Kanada“ stellte man sich ein reiches Land vor. Es waren zahlreiche Warenlager-Baracken. in denen die Sonderkommandos die Habselgkeiten sortierten. das meiste wurde ins Reich zur weiteren Verwendung für ärmere Volksgenossen geschickt.

Aus den Fenstern dieses Saals sieht man zum Wäldchen in der Nähe.

Am Kopf des Saals sitzt das Empfangs- und Registrierungskomitee – ebenfalls Gefangene. Sie lebten länger, wurden aber als Mitwisser später auch umgebracht.

Haare schneiden. Tonnenweise wurden die Haare verkauft und zu Filz verarbeitet. Das Abschneiden war entwürdigend – und der Kopf war nachher voller Wunden.

Eiskaltes Wasser, keine Seife, kein Handtuch – ab in den nächsten raum zum Trocknen.

Die Desinfektionsanlagen mit Heißluft, mit denen Kleidung und Unterwäsche desinfiziert wurde – unweit der Gaskammern und Krematorien IV und V sowie in unmittelbarer Nachbarschaft der Magazine [Kanada], in denen die geraubte Habe der Opfer angehäuft wurde.

Rechts geht es eine Etage tiefer. Dort wurden Asche und Reste zusammengesammelt.

Mit diesen Karren wurde die Asche abgefahren. Sie wurde als Dünger verwendet, zum Ausfüllen von Teichen oder als Untergrund beim Straßenbau.

Für die Gedenkstätte wurden Fotos gesammelt von Menschen, von Familien, die hier verbrannt wurden.

Wie in Auschwitz I, dem Stammlager, sind einige wenige Besitztümer der verbrannten Menschen erhalten geblieben.

Die Kapazität an Vergasungen war höher als die zur Verbrennung. Das heißt, es wurden mehr Menschen umgebracht als in den Krematorien verbrannt werden konnten. Deswegen wurden von den Sonderkommandos, also von anderen Gefangenen, ganze Scheiterhaufen von Leichen angezündet. Davon gibt es überhaupt nur drei Fotos.

Der Scheiterhaufen befindet sich, wo man jetzt die Besucher stehen sieht. Diese drei Fotos wurden von einem griechischen Gefangenem namens Alex gemacht. Mehr wissen wir über ihn nicht. Er kam später auch um. Die Kamera wurde vom polnischen Widerstand eingeschmuggelt und auch wieder abgeholt. Alex fotografierte durch ein Fenster aus der Baracke. Auf dem Original, wenn es nicht so vergrößert ist, sieht man den Fensterrahmen.

Im Hintergrund dieses Wäldchens sieht man die „Sauna“ – so wie man aus dem Fenster der „Sauna“ das Wäldchen sieht.

An dieser Stelle warteten meist Frauen und Kinder, wenn Stau in der „Sauna“ war. Sie warteten, um in der Sauna dranzukommen, um ermordet zu werden.
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Der Fernsehturm. Eineinhalb Stunden Flug von Krakau. Als ich gerade bei Oskar Schindler in der Fabrik war, rief mich die Abendschau des rbb an, ob ich eine Führung an die Orte machen kann, an denen der Zweite Weltkrieg in Berlin geplant wurde. Möglichst morgen. Der 1. September sei ja schon gleich.

Marsa Alam Dezember 2018/19

•9. Dezember, 2018 • Kommentare deaktiviert für Marsa Alam Dezember 2018/19

Das ist ein riesiger Hotelkomplex, indem ich hier am Roten Meer bin.

Vom Balkon meines Zimmer blicke ich über einen der Pools und zum Meer.

Ich höre mehrmals am Tag sie Animationsgruppe, die sich große Mühe gibt, die Gäste in Bewegung zu bringen. Aber wie man sieht, bleiben die lieber mit ihren fetten Ärschen liegen und machen Fotos.

Am Strand gibt es Bratstationen, wo die Leute sich hinlegen und braten.

Das ist das eigentliche Ziel des Urlaubs, morgens das Handtuch auf eine Liege legen – obwohl genug da sind – und den ganzen Tag da rumliegen.

Ich bin nicht in der Bratstation zu finden, sondern sitze, wenn ich nicht schwimme, auf dem Balkon und lese. Wie immer. Hitler. Passt nicht so hierhin, aber mir passt es gut, in Ruhe zu lesen.

All inclusive heißt, man kann den ganzen Tag saufen.

Den ganzen Tag stimmt nicht ganz, denn man muss bis zehn Uhr warten.

Ein Steg führt ins Meer.

Von dort aus sieht man einen Teil der Hotelanlage rechts …

… und links. Aber man kann nicht in die Tiefe sehen. Die Anlage ist enorm groß. Ein super Projekt.

Alles ist geschmackvoll angelegt, nichts ist kitschig.

Es gibt mehrere Pools, dieser hier ist mit Salzwasser.

Die Architekten haben sehr abwechslungsreiche Perspektiven geschaffen.

Auch die Landschaftsarchitekten schufen ein abwechslungsreiches Bild. Immer ist alles gut gepflegt.

Auf dem Gelände befindet sich ein kleines Konferenzzentrum …

… hier eine andere Perspektive.

Wenn Gäste ankommen, werden sie mit einem Golf-Cart zum Zimmer gefahren.

Shopping … alle Läden sind auf dem Hotelgelände.

Hier kann man so traditionellen Kram kaufen.

Die Wegeführung ist nie rechteckig. Immer ist ein leichter Schwung drin, Bewegung.

Am Morgen, als ich diesen Fotorundgang gemacht habe, sind noch nicht alle Läden auf.

Kann man nicht erkennen, aber im Hintergrund fängt schon der Flughafen an. Marsa Alam ist ein Flughafen und Hotels. Wie Las Vegas, aber mit Meer.

Tauchen …

Am Hafen wird weiter gebaut.

Das hat mich auch in Hurghada beeindruckt, wie ein kompletter Hotelkomplex in Low Tech aufgebaut wird, ohne Maschinerie, nur mit kleinen Zementmischern.

Einladung zum Investieren.

… oder etwas für die Zukunft zu tun, seine oder die des Unternehmers. Einer Familie gehört das ganze Unternehmen ETI.

… und auf einmal steht man auf einer italienisch inspirierten Piazza.

Marina, also der Hafen innerhalb des Hotelkomplexes und hinten nochmal der Flughafen.

Heute ist der 9. Dezember 2018. Die Weihnachtsdeko wird aufgebaut.

Abends ist hier richtig was los.

Schmale Gassen schaffen Vertrautheit.

Die Marina von hinten.

CO2 Gas für die Feuerwehr?

In der Ferne beginnt der nächste Hotelkomplex. Den sieht man aber nur, wenn man das eigene Gelände verlässt. Reichlich Vorratsfläche für weitere Ausbauten ist vorhanden.

 

Zum Geburtstag kommt überraschend eine Torte ins Zimmer- also für mich. Ein Kilo Zucker etwa. Die hilfreichen Leute vom Vodafone-Stand haben sich darüber gefreut. SIM-Karten kann man hier kaufen, besser als am Flughafen. Die machen alles fertig, sofern man will. Internet ist G4, schneller als in Berlin, Handy auch super.

 

Oder die Herren vom Service versammeln sich und singen erst ein arabisches Geburtstagslied mit Handtrommel, dann „Happy birthday“. Freudig, laut … ein bleibendes Erlebnis schaffen, für alle, die das mitkriegen.

Valentinstag. Ein riesiges Herz im Speisesaal und alles in rot heute.

Kürbis gibt es fast jeden Tag, als Gemüse, als Suppe und hier vorher als Kunstwerk.

Draußen befindet sich eine Grillstation. Fleisch meist, Fisch gelegentlich.

Schmetterling – was mir erst später auffiel ist, dass es in Marsa Alam keine Mücken gibt wie in Hurghada im Grand Ressort.

Es sind relativ wenige Vögel hier. Das Hotel ist eine künstliche Oase in der Wüste.

Die Gärtner machen Pause. Die große, großzügig, intelligent und liebevoll gestaltete Gartenanlage wird hervorragend gepflegt.

Visite der Bauinspektion.

Joggen durch die Sahara. Der Weg ist durch kleine Steinhaufen markiert.

 

Das Ende meiner Joggingstrecke. Ein Hügel in der Sahara am Roten Meer.

Vollmond im Februar 2019.

Marsa Alam auf Wikipediahttps://de.wikipedia.org/wiki/

Marsa_Alam Wie die Anlage entstand, ein interessanter, aber überholter Beitrag aus dem SPIEGEL über den Scheich aus Kuweit, der sich seinen Traum erfüllen wolltehttp://www.spiegel.de/reise/aktuell/port-ghalib-in-aegypten-retortenstadt-als-geisterstadt-a-932543.html

Marsa Alam, die Legende beim Reiseveranstalter und Hotelbetreiber ETI   https://de.wikipedia.org/wiki/Marsa_Alam

Nachtrag Dezember 2019, 10 Tage und Arbeit am Index von „Ich traf Hitler“:

Anflug, in der Nähe von Marsa Alam, schon südlich von Hurghada

Gartenlandschaft vom Balkon, Zimmer 2342

Bauchtanz und andere Aktivitäten. Also, Männer dürfen auch, sind aber nur selten dabei.

Essen fassen. Es gibt natürlich Fleischberge, damit die Besucher nicht meckern, aber auch in großen Mengen vegetarisches.

Grillstation draußen, heute Fisch

Grillstation

Die Intensität der Gartenpflege ist noch höher als in Berlin im Regierungsviertel zu dem, welch ein Glück, das Engelbecken gehört.

Man hat den Eindruck, die Gärtner haben Spaß, solche Bäume zu schnipseln.

Nachts wird vorsichtig gewässert.

Kalte Platte.

Nächtliche Illumination.

Für mich das Angenehmste: Rückenmassage mit ganz schön hartem Wasserstrahl.

Habibi Santa, gleich wo nebenan die Dienst-Moschee ist.

Ein halbes Jahr nach dem Unfall, bei dem mich ein Raser anfuhr: Urlaub geht wieder … (Und im Flieger sitzen)

Wo der Suezkanal ins Rote Meer übergeht

Totale vom Turm: Das ist alles so schön angelegt, eine Freude.

Vegetarisch ist immer genug da. Fleischberge auch.

Die Villa des Scheichs aus Kuweit, der die Hotelanlage, den Flughafen und die Entsalzungsanlage gebaut hat.

Outdoor Speisesaal

Dubai, Fujeirah, Abu Dhabi 2/2013

•11. Februar, 2013 • Kommentare deaktiviert für Dubai, Fujeirah, Abu Dhabi 2/2013

Reise vom 6. bis 12. Februar 2013 in die arabischen Emirate, nach Dubai, Fujeirah und Abu Dhabi. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind seit 1971 eine Föderation aus sieben Emiraten mit erblicher Thronfolge. Abu Dhabi ist reich (öl), Dubai vibrierend, die anderen sind klein bis unbedeutend. Im 18. Jahrhundert wurde die Gegend als Piratenküste bezeichnet.

Über die Reiseplanung, Kosten und anderen Angaben findet man ganz unten etwas.

EINLEITUNG und ÜBERBLICK

AbuDhabi 1961

Abu Dhabi im Jahr 1961, als in Berlin die Mauer gebaut wurde.

Abu_Dhabi heute-Luftbild_462

Abu Dhabi heute, ein Luftbild aus dem Official Visitor’s Guide

Einleitung_Metro_Keine-Kopftücher

Es gibt weniger Kopftücher als auf der Oranienstraße – hier in einem Metro-Bahnhof.

Einleitung_Metro_Essen

Essen kann an für viel Geld oder für wenig. Dieser Teller Linsen kostet 20 Euro-Cent, das frische Brot ebenfalls und eine Tasse Chai mit gesüßter Kondensmilch dito.

Dubai_Creek_01

In Dubai wird länger Handel getrieben als es Berlin überhaupt gibt – nämlich seit fünftausend Jahren.

Burj Khalifa Detail

Stahl aus dem Palast der Republik hat seine Erfüllung gefunden im höchsten Wolkenkratzer der Welt, dem Burj Khalifa.

Burj_Richtung Wüste

Dubai ist gigantisch und hat meinem Empfinden nach der Wüste mehr Land abgerungen als Las Vegas und Israel zusammen.

Raffinerie Dubai

Erdöl macht nur noch sieben Prozent des Bruttoinlandprodukts von Dubai aus.

Burj Khalifa Erbauer

Der Scheich von Dubai denkt wie Friedrich der Große: Egal, welchen metaphysischen (religiösen) Vorstellungen die Menschen nachhängen, Hauptsache sie zahlen Steuern. Maximal zwanzig Prozent der Bevölkerung sind Einheimische, alle anderen sind Arbeitsimmigranten.

Keine Regulierungswut

Keine Regulierungswut bremst die Dynamik

CHRONOLOGIE

Dubai_Creek_05

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In Dubai wurde gehandelt, ob nun die Portugiesen, Holländer, Engländer oder Franzosen gerade Kolonialherren waren. Während der Bronzezeit waren Dubai und Abu Dhabi Zentren des Kupferumschlags. Die Seefahrt wurde begünstigt durch den schmale Meeresarm Dubai Creek, der 14 Kilometer lang und an der Mündung 1400 Meter breit ist.

Dubai_Creek_WarezumVerladen

Die Ware wird am Straßenrand aufgestapelt und überwiegend per Hand verladen.

Dubai_Creek_Restaurantschiffe

Restaurantschiffe – von Reisegruppen gern besucht.

Dubai_Creek_Mynamar

Whue aus Mynamar fuhr mich am frühen Morgen auf seinem Boot allein durch den Creek. Ich habe verstanden, wie Dubai entstand.

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Vorher bot mir der 23-jährige Narimaan aus Iran an, mein Handy bei ihm aufzuladen. Es war 7 Uhr morgens, der Flug kam um 6 Uhr an. Er  spricht farsi (persisch), urdu, arabisch und englisch. Vier Monte ist er in Dubai, dann wieder vier Monate in Shiraz. Die Töpfe kommen aus China, er verkauft sie nach Afrika.

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Das Geschäft ganz an der Hausecke in der Mitte  ist der Töpfeladen.

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Deira – Straße am frühen morgen. Dass ich im Stadtteil Deira bin, ist Zufall und Glück. Zufall, weil ich das Hotel dort gebucht habe. Glück, weil es ein gewachsenes, lebendiges Viertel ist.

Deira_02

Deira_03

Deira_Mutton

Indisches, frisches Schafsfleisch.

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Deira, eine kleine Mall mit einem Goldbasar für mehr oder weniger arme Leute.

Deira_04_Gold1

Gold, aber noch lange nicht das Gold-Center, das kommt später.

Deira_Fischmarkt

Metro-Station in der Nähe des Fischmarkts

Deira_York Hotel

Hotel York International, das große Gebäude rechts, im Buchungsportal als familienfreundlich beschrieben. Stimmt. Aber unten befanden sich eine Kneipe und ein Club mit 30 gern Bier trinkenden afrikanischen Prostituierten. Zwei Fahrstuhlwächter sorgten dafür, dass sie nicht mit in die Zimmer genommen wurden.

Deira_Blick aus York Hotel

Blick aus dem Hotelfenster.

Deira_Souvenir_Kamele_Schneekugeln

Souvenirladen mit Schneekugel, Burj al-Arab Hochhaus und Kamele.

Deira_Souvenir_Kamele

Souvenirladen mit Kamelen.

METRO

Metro_Station außen

Metrostation von außen. Alle sind identisch, gut zu erkennen. Durch diesen geschlossenen Eingangsbereich läßt sich die Anlage klimatisieren.

Metro_klimatisierte Bushaltestelle

Klimatisiert sind auch viele Bushaltestellen. Zurück zur Metro…

Metro_Hall

Die Metro sowie die Zugänge sehen so sauber aus, als wäre alles heute morgen eröffnet.

Metro_Rolltreppe

Die Rolltreppen von Mitsubishi Shanghai funktionieren. Eine Tageskarte für das Gesamtnetzt kostet drei Euro. An jedem Zugang und Ausgang  geht man durch eine elektronische Schranke.

Metro_Tür

Das Gleisbett ist am Bahnsteig durch eine Glaswand mit sich automatisch öffnenden Eingangstüren gesichert.

Metro_innen

Metro-Waggon. Ein japanisches Konsortium baute die Metro. Eröffnung des ersten Teilabschnitts war 2009. Die Hauptlinie ist 52 Kilometer lang. Der gesamte Ausbau soll 2020 abgeschlossen sein. Der erste Wagen der Metro ist Gold-Klasse, der zweite für Frauen. Die Metro fährt ohne Fahrer. Die Tageskarte kostet 3 Euro. Dubai Metro …

BURJ KALIFA

Burj_Kalifa

Auf dem Weg zum Burj (= Bursch) Khalifa, dem mit 828 Metern höchsten Gebäude der Welt.

Khalifa, Rollband

Von der Metro führt ein mehr als ein Kilometer langes Rollband, klimatisiert, zur Dubai Mall. Im Einkaufszentrum befindet sich der Eingang zur Aussichtsplattform „On the Top“.

Khalifa, Fußgänger

Fußgänger sind auf den Straße in den Hochhaus-Stadtteilen nicht so erwünscht. Im Hintergund das Rollband.

Khalifa, Totale

Das Gebäude ist so hoch. Mehr zum Burj Khalifa …

Khalifa, Info

Übersichtstafel zu den mehr als 1.200 Geschäften und Restaurants in der Dubai Mall.

burj_Plattform

Auf der 452 Meter hohen, offenen Aussichtsplattform.

Burj_Dorfanger

Die Hochhäuser sind nach dem Prinzip Dorfanger um einenSee angelegt.

Burj_Richtung Wüste

Auch wo die Stadt weiter in die Wüste hineingetrieben wird, entsteht zuerst ein See und die Infrastruktur.

Burj_Richtung Dubai Zentrum

Blick Richtung historischer Teil Dubais.

Burj_Richtung Meer

Nordsee

Emirati schiebt Kinderwagen

ER schiebt den Kinderwagen.

Emiratis beobachten Eisläufer

Emiratis sehen beim Schlittschuhlaufen zu.

Buchhandlung1

Buchhandlung3Kinderbücher

Buchhandlung2

Die Buchhandlung Kinokuniya bietet in der Dubai Mall Bücher auf 6.300 Quadratmetern an – Dussmann auf 7.300. Dazu gehört eine umfangreiche deutsche Kinderbuchecke, etwa 2.000 Bücher Self Enrichment und mehr als 200 Hitler und Drittes Reich in englischer Sprache.

FREITAGSGEBET

Freitagsgebet1

Freitagsgebet, man hört den Imam über Lautsprecher.

Freitagsgebet2

Die Mitarbeiter des Restaurants treten vor die Tür.

Freitagsgebet3

Pfeil nach Mekka

Der Pfeil Richtung Mekka befindet sich an der Decke jedes Hotelzimmers.

NACH FUJAIRAH

Bus innen

Komfortable Reisebusse, Monitor mit der Perspektive des Fahrers.

Map2

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ReiseObst

Fujairah Himmel

Fujairah, das Emirat mit gleichnamiger Hauptstadt, liegt an der Westküste, am Indischen Ozean.

Fujairah Restaurant

Restaurant

Fujairah Einkauf

„Wer sind die Menschen, die jetzt am Freitagabend einkaufen?“ frage ich. „A company“. Selbstversorger Kompanie, seltsame Army. Sie werden von einem Bus abgeholt. Ich frage einen anderen Passanten. „Contractors.“ Ach so, Gastarbeiter.

Fujairah Überweisen

Contractors überweisen am Freitag, wenn sie Zeit haben, Geld nach Hause.

Fujairah Special Rate

Ladys & Children

Ladys & Children2

Fujairah Fort

Fujairah Museum und Stadt

Fujairah Fort aus dem 17. Jahrhundert

Fahrt Richtung DIBBA

Dibba 220000 KW

220.000 Volt Hochspannungsleitungen.

Dibba Schule

Knabenschule Technik

Dibba Häuser

Wohnhäuser und Höfe hinter den Mauern

Dibba Saura2

Eine Schulklasse macht Picknick an der Corniche von Khorfakkan am Indischen Ozean?

Dibba Saura3

„We are flight agents of the EMIRATES“.

Dibba Saura4

Saura aus den Philippinen an meinem Arm wird heute 29 Jahre alt.

DIBBA

Dibba1

Dibba sei ein sleepy fishing village, heißt es in der aktuellen Ausgabe von Lonely Planet Dubai Seite 132 von Josephine Quintero.

Dibba2

Dibba4

Dibba3

Dibba5

DibbaZementfabrik

Letzters ist die Zementfabrik von Dibba. An den Strand kann man nicht, weil alles privat ist … the diving and snorkeling are still good here.

DibbaContractors

Baracke der contractors, Gastarbeiter.

dibbaHassan

Hassan war mit seinem Vater im Krankenhaus in München, später mit Freunden auf Sardinien Party machen. Er sitzt neben mir, ihm gehört der Laden, er arbeitet aber meist in Abu Dhabi.

Hassan sagt, der mit dem braunen Hut (hier ziemlich verdeckt) habe gestern geheiratet, ein Mädchen von hier, es seien alle irgendwie verwandt. Wir sind alle eine Familie in Dibba. Hassen verstehen nicht, warum er heute hier sei und Shisha rauche. „After marriage one week only fucking!“

Masafi1

Durch die Bergwüste nach Masafi

Masafi2

Masafi3Masafi4

Dieses Haus am Eingang von Masafi erweckt meine Neugier.

Masafi5Ali

Ali begrüßt mich.

Masafi6AlisFelder

„Ich habe sechs solche Felder, die Stände unten an der Straße gehören mir, und meinem Vater gehört das Land hinter den Bergen. Wenn was ist, hier hast Du meine Handynummer. Warum bist Du alleine? Willst Du Dir hier nicht eine Frau mitnehmen? – zwinkert er.

Masafi7Henna

Masafi8Braut

Die jungen Mädchen haben sich für eine Party mit Henna-Tatoos chick gemacht. Ich suche mir diese als Braut aus. Sie kreischt auf „Ich gehe doch noch zur Schule“. Ali schüttelt sich vor Lachen.

Masafi9Kind

Masafi10Ali&Wieland

Abschied von Ali. Später gebe ich in Fujairah den Leihwagen ab, mit dem ich die Küste entlang und in die Berge gefahren bin, und fahre mit einem Bus erst nach Dubai, dann mit dem nächsten nach Abu Dhabi.

AbuDhabiBusStation

AbuDhabiBusStationJussuf

Jussuf macht mir am Busbahnhof von Abu Dhabi ein Falafel Sandwich. Sein Cousin arbeitet auf dem Flughafen TXL.

AbuDhabi Panorama

AbuDhabi1

AbuDhabi2

AbuDhabi3

abu goldnes Hospital

Betongerüst Hochhausschnellbau

AbuDhabi4

Moschee

AbuDhabi5

AbuDhabi6

AbuDhabi7

Falsch: Toyota, Nissan, Honda.

AbuDhabi8

Richtig.

AbuDhabi9GoldCenter

AbuDhabi10GoldCenter

Emirates Palace Hotel

Emirates Palace Hotel Abu Dhabi

Said1

Said2

Said3

Said4

Sheik Zayed Moschee in Abu Dhabi

Moschee_Totale

Moschee_Schüler

Moschee_Lemya

Lemya berichtet über die Moschee, die drittgrößte der Welt, mit deutschen Kronleuchtern.  Mehr zur Moschee hier …

Sheik Zayed Moschee

Moschee_Kronleuchter

Lemya in Moschee

Moschee_Marmor Intarsien

Moschee_Schuhe

Moschee_Mädchen am Wasser

HERITAGE VILLAGE

Museum_Heritage

Museum_Falkner

Museum_Silberschmuck

Museum_Silber

Museum_Yogurthbecher

Wüsten Yogurthbecher aus Ziegenhaut

Umer

Die Geschichte von Umer aus Pakistan, der in Kanada aufwuchs – und warum es so schwer ist, seine indische, christliche, in Amerika aufgewachsene Freundin zu heiraten und über die Religion der Kinder zu befinden … was die Erwartungen der Eltern und der Familie sind. Wie für ihn und seine Freundin die Welt säkularisiert ist. Welche Rolle die mit islamischen Parolen aufgeputschten Massen spielen, die Verlierer. Wie viele Menschen in Deutschland Hitler gut finden.

Wir unterhielten uns zwei Stunden auf der Fahrt von Abu Dhabi zurück nach Dubai.

Mode

Geburtstag mit Heyam

Die Geschichte von der (meiner) Geburtstagsfeier mit Heyam und einem Teil der Familie von Wassim in der Mall of the Emirates in Dubai …

Mall of the Emirates, Ski World

Abschied von Dubai, Ski World in der Mall of the Emirates  …

Schnee bei Kassel

Ankunft in Deutschland, Schnee im nordhessischen Bergland.

GELD

Der Flug kostete über urlaubspiraten.de von Frankfurt nach Dubai 255 Euro; Hotels 35 bis 52 Euro (vier Sterne), jeweils über verschiedene Portale kurzfristig gebucht. 1 Kilo irisches Beef im teuren Supermarkt in Abu Dhabi 10 Euro. Tageskarte Metro Dubai 3 Euro. Busfahrt Dubai – Fujairah oder Dubai – Abu Dhabi jeweis 5 oder 6 Euro. Man kann deutlich mehr Geld ausgeben. Internetcafés jeweils weniger als 1 Euro. Taxi (braucht man in Abu Dhabi) billig, halbe Stunde quer durch die Stadt weniger als 10 Euro (weiß ich nicht mehr genau). Ein Brot wie vom Bäcker auf den Fotos 20 Cent. Leihwagen einen Tag (ich glaube) 20 Euro plus Sprit 5 Euro. Eintritt Burj Khalifa Internetbuchung  30 Euro.

Türkei und Syrien 2009, Antakya und Aleppo

•22. Mai, 2009 • Kommentare deaktiviert für Türkei und Syrien 2009, Antakya und Aleppo

 

 

 

 

 

 

 

Jusuf war der Anlaß der Reise. Ich habe seine Familie und ihn in Antakya besucht. Er ist mein Kuförü in Kreuzberg in der Oranienstraße.

 

 

 

 

 

 

 

 

In seinem Berber-Salon hängen Fotos von Antakya. „Sehr alt, hundert Jahr“.

Ferit2

Ferit. Daß man jetzt wieder gut über die Grenze nach Syrien kann, erzählte mit mein Fahrradhändler Ferit aus der Dresdner Straße in Kreuzberg. Er kommt auch aus Antakya.

Biker Dresdner Turkei

Biker Shop in der Dresdner Straße am Oranienplatz.

 

 

 

 

 

 

 

 

Araber, Türken, Kurden, Moslems, Aleviten „wir alle lieb“, sagt Jusuf, der Frisör.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Bericht folgt chronologisch meiner Reise. Deswegen kommt Adana, wo der Flug ankommt zuletzt, weil ich in Adana am Schluß war.
Man fliegt von Tegel einmal wöchentlich direkt nach Adana mit Öger in einer Maschine von Germania. Der Flug kostet 300 Euro hin und zurück. Über Istanbul oder von Istanbul mit dem Bus aus ginge auch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Adana (oben links), Antakya, Samadag (an der Mittelmeerküste ) und Helab = Aleppo östlich in Syrien.

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Relief im syrischen Museum in Aleppo findet sich ein ungewohnter Genzverlauf.  Das gebite um Antakay, Hatay, ist noch syrisch, nicht türkisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Flug war ein Super-Bonus-Flug. Erster Bonus die Ausrufe am Flughafen, wem der schwarze Beutel und die Aldi-Tüte gehöre. Mehrfach, deutsch und türkisch, dann lief einer von Öger rum und fragte. Man sah den Tüten an, daß keine Bomben drin waren, weil Reiseverpflegung und Pflanzen herausguckten. Weil es so peinlich war sich zu melden, ging eine Frau erst nach langer Zeit quasi rückwärts zu den Tüten und holte sie ab.

Bonus zwei „Ist ein Arzt im Flugzeug?“ Es war aber keine Geburt, nur ein Kreislaufkollaps.

Bonus drei bestand darin, daß Adana zweimal überflogen wurde. Kurz vor dem Aufsetzen auf der Landebahn zog die Maschine wieder hoch und drehte noch eine Kurve. Keine Ahnung was los war, es gab auch keine Informationen dazu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf der Fahrt von Adana nach Osten.

 

 

 

 

Am Busbahnhof kauft man ein Ticket, 18 Euro für mehr als 200 Kilometer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den modernen, klimatisierten Bussen erhält man Wasser und Tee kostenlos.

 

 

 

 

 

Media Markt und REAL sind schon da. Shopping Center an den Ausfallstraßen

 

 

 

 

 

 

Im Bus. Ich komme mit englisch und deutsch ganz gut klar. Mein türkisch und arabisch ist nahezu Null.

 

 

 

 

Auch in Dörfern und Kleinstädten gibt es hohe Wohnblocks.

 

 

 

 

 

 

 

Wie in Jena: Wohnblock an der Autobahn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es wird immer gebirgiger und geht jetzt Richtung Süden gen Antakya.

 

 

 

 

 

 

 

Samandag. Eine kleine, arabisch geprägte Stadt am Mittelmeer. Der Verkehr läuft mit Kleinbussen, einer Art Linientaxi, Dolmus (sprich Dolmusch).

Im Dolmus erzählt mir eine Frau auf deutsch „Wir sind hier alle Araber. Samadag und hier an der Küste ist arabisch.“ Sie hat in München gearbeitet. Alleine reisend wird man schneller angesprochen, häufig auf deutsch, manchmal englisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einschwören auf AtaTürk in Samandag. Ob das gut ist? Kann ich nicht sagen. Möglicherweise gibt es deswegen so relativ wenig Auseinandersetzungen im Vielvölkerstaat Türkei.

 

 

Die ausführliche Internetseite von Karsten Brand über die Region http://www.antakya.tv/de/index.php und das Buch als Reisebegleiten haben mir sehr geholfen.
Alles historisch Wissenswerte und vieles zur aktuellen Lage beschreibt der mit einer Türkin verheiratete Klimatologe., Samandag, Promenade.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Strand von Samandag ist dermaßen verdreckt, dass ich gar nicht ins Wasser gehen will. Die Wasserqualität ist schlecht, weil der Orontes (heute Asi) alles hierher trägt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit diesen Jungen habe ich Erbsen gegessen. Den Busch kauft man auf dem Markt.

 

 

 

 

 

 

Für Norman, der Bilder für eine Serie sammelt: Fogotten Friends.

 

 

 

 

 

 

 

 

Samandag, die Straßen sind noch nicht auf EU-Niveau.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samandag, Platz, an dem die Dolmus halten
Kopftuch oder keins? Ich hatte ja gelesen, dass Kopftuchtragen verboten ist in der Türkei. In Istanbul und zum Beispiel dem kurdischen Dyabakir habe ich auch keine Kopfgtücher gesehen. Hier öfters. Immer schien das ganz unkompliziert zu sein. Aufgebrezelte Türkinnen wir in Kreuzberg kommen eigentlich nicht vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mann im rotgestreiften Hemd am Steuer.
Er hat mich auf der Straße aufgelesen und nach Vakifli mitgenommen, dort Dachziegel ausgeliefert und nacher (zufällig) wieder mit zurück nach Samadag genommen. Wir haben Handynummern ausgetauscht. Sprechen konnten wir aber nicht miteinander, weil es an Spachen mangelte.

Vakifli, das armenische Dorf in den Bergen, steht in völligem Kontrast zu Samadag. Sauber, gepflegt, ruhig. Der Duft zwischen Orangenbäumen, Zitronen und Eukalyptus ist betörend. Hier kann der Eukalyptus dem Boden Wasser entziehen, weil genau aus den Bergen kommt. Eukalyptus wächst schnell, liefert gutes Holz, aber mit dem Wasserentzug hatten wir in Ruanda Probleme, weil es wenig Wasser aber ganze Eukalyptuswälder gab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Orangenbäume (rechts) und Orangentransporter (Mitte)

Das Dorf liegt vom Meer abgewandt. Schade, daß man nur an einigen Stellen einen Seeblick hat. Aber auf der abgewandten Seite ist es windstill. Mit dem Wind kann man gar nicht gut auf der Terrasse sitzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den Bergen gibt es ausreichend Wasser – und eine Pension in Vakifli.

 

 

 

 

 

 

 

 

Er hat mich auf den letzten Metern geleitet und zur Kirche gebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bürgermeisterin und ihre Freundinnen. Es gibt auch Handarbeiten, so wie geklöppelt. Die Kirche selbst ist ganz schlicht gehalten.

 

 

 

 

 

 

 

Im Kirchhof bekomme ich Kaffee („Tee haben wir nicht“)
und sehe zwischen Honig und Likören ein englischspachiges Buch über die Region hatay sowie ein kleines Langenscheidt-Wörterbuch deutsch-türkisch.

 

 

 

 

 

Arabische Gräber (weiter oben) und armenische auf dem Friedhof.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weg von der Küste und in die Stadt, die zu römischen Zeiten die drittgrößte der Welt war, Antiochia. Heute Antakya.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Moderne Häuser, die auch innen sehr ordentlich sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein kleiner Markt in der Nähe eines Taxistands.

 

 

 

 

 

Über Mittag trocknen meine weißen Hemden auf dem Balkon des Hotels.

 

 

 

 

 

 

 

 

Kopftücher sind wenig angesagt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Museum in Antakya: Hier kann man mit dem Handy Fotos machen und ganze Filme drehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Tasse, etwa 16. oder 17. Jahrhundert vor unserer Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Bulle ist etwas jünger, Bronzezeit, um die Zeitwende..000 vor unserer Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufwendige Mosaike erinnern an die extrem wohlhabende Zeit. Vom Luxus war nichts mehr zu sehen und das ehemalige Sündenbabel habe ich nicht gefunden. Die Römer kamen gern nach Antiochia, um es sich gutgehen zu lassen.

 

 

 

 

 

 

An mehreren Vitrinen steht: Ausgrabung (excravation) von Schaeffer. Aber nirgends steht, wer das war, was für ein Landsmann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Werkzeuge und Stempel oben stammen aus dem 5. bis 3. Jahrtausend vor Chr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mark Anton begehrt hier gerade Cleopatra. Das war im Jahr 42 vor Chr., als Caeser schon tot war. Sie verstanden sich gut, Cleopatra rettete ihr Land, er fuhr nach Rom, sie nach Ägypten und gebar dort ihr Kind von ihm. Später, wahrscheinlich im Jahr 36 V. Chr. heirateten sie in Antiochia.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: Agatha Christie mit ihrem Mann Max Mallowan. In Antakya besuchten sie britische Archäologen, Leonard Wooley und T.E. Lawrence, später Lawrence von Arabien. Im weiteren Verlauf der Reise begegnen sie uns alle wieder im Hotel Baron in Aleppo.

 

 

 

 

 

Kinderspielplatz auf meinem Weg zur Familie von Jusuf, dem Friseur.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die erste Kirche des Christentums (nach Jerusalem) war der Vorläufer dieser Felskirche, zwei Kilometer von Antakya entfernt. Der heilige Petrus startete seine Missionierung hier. Diese Kirche hier im Bild wurde von den Kreuzfahrern im Jahr 1093 errichtet und von Kapuziner Mönchen 1863 instand gesetzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist sehr angenehm auf dem Basar, weil man nicht angebaggert und genervt wird, gar nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Weg vom Bahnhof der Kleinbusse in die Stadt kam aus dem kleinen Haus rechts ein Mann und fragte: „Wo wollet Sie denn hi laufe?“ Klar, bei Daimler geschafft, das hört man gleich. Er erklärte mir den Weg zum Museum.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie kommt man nach Syrien? Ich hatte vorher keine Ahnung. Im Hotel wollten sie mir ein Taxi besorgen „Because of security.“  So ein Quatsch. Wahrscheinlich der Schwager. Taxi war richtig, aber Sammeltaxi. Man geht hin und wartet, bis vier Fahrgäste zusammen sind, dann geht es los. Das Taxi nach Aleppo kostet (für mich) 12,50 Dollar. Die Strecke beträgt 105 Kilometer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Taxifahrer. Etwas Kleinhandel mit Zigaretten oder ähnlichem macht die Fahrt noch lukrativer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Grenzbefestigung Richtung Syrien von der Türkei aus gesehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch im Landesinnere setzt sich die fruchtbare Ebene fort. Biblische Bilder.

 

 

 

 

Mitten im Nichts in der Näher zweier Tankstellen stehen fürstliche Paläste.

 

 

 

 

 

 

Sella. Sie hat es geschafft, sie ist in Aleppo. Ich habe keine Ahnung, worum es ging, aber die Geschichte geht so. Am Taxistand in Antakya/Türkei waren die beiden Frauen aus Bagdad und ich schon da. Da kam ein Opel Corsa an, der Fahrer verhandelte lange mit dem Taxifahrer, sie tauschten Handynummern aus, gingen hin- und her. Dann stieg die junge Frau aus, vielleicht zwanzig Jahre alt, keine Ahnung, schwer zu beurteilen. Sie hatte nur ihr Handy mit und eine Handtasche. Unterwegs ließ sie an einem Bauernhof halten, sagte, sie wolle zur Toilette und nahm ihr Handy mit. An der Grenze arragierte der Taxifahrer viel für sie, antwortete schnell, wenn sie Zöllner was fragten, denn die junge Frau verstand nicht viel, sie kam aus Kirkisien. Der Taxifahrer verhandelte mit dem Chef der Grenzstation. Dann ging die junge Frau zum Einreiseschalter, legte einen Geldschein in den Paß, bekam ihn zurück, legte den nächsten Geldschein nach, dann klappte es.
„Fünfzig Dollar!“, beklagte sich der Taxifahrer. Zum Schluß tauschten die junge Frau und ich Namen und Handynummer aus. Ich kann sie also jederzeit anrufen – nur nicht verstehen. Ich habe keine Ahnung worum es ging, keine Chance, das herauszufinden. Bei einer Pauschalreise hätte ich das nicht erlebt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich auf der Zitadelle Aleppo. Eine größere Zitadelle habe ich noch nicht gesehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aleppo

Wieland Giebel - Reisetagebuch Bild 6.10.jpg

 

 

 

 

 

 

In Aleppo abends, so eine Art Big Ben.

 

 

 

 

 

 

 

 

Einiges ist glücklicherweise von der Altstadt erhalten und gilt jetzt als Weltkulturerbe.

 

 

 

 

 

 

 

 

Schulschluß.

 

 

 

 

 

 

Eissalon. Ich will mir ein Eis kaufen, weil da eine lange Schlange gut aussehender Menschen steht, habe aber gar kein Geld, weil ich nicht daran gedacht hatte zu tauschen. Es funktioniert aber wie in der Türkei auch, jeder Geldautomat nimmt VISA an. Nur wie viel Geld ich abheben soll, weiß ich nicht, weil ich mich nicht erkundigt hatte. Jetzt habe ich so viel übrig, daß ich nochmal nach Syrien kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schlüsseldienst im Freien.

 

 

 

 

 

 

 

Teeverkäufer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zitadelle.

 

 

 

 

 

 

 

Zentralbank.

 

 

 

 

 

Theater auf der Zitadelle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anna.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Altstadt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Schuhputzer im Park.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verschleierte Frauen vor modernem Modeladen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aleppo, Kurden
Ich esse Salat und trinke Bier in einem schönen Restaurant auf dem Dach eines Gebäudes. Vom Hotel aus hatte ich das gesehen. Der Kellner heiß Achmed, will sich nicht fotografieren lassen aus politischen Gründen, ist Kurde und hat lange in Leer bei einer Bäuerin gearbeitet – bei Tag und bei Nacht. Deswegen findet er Deutschland toll und sein Sohn Ali, der auch im Restaurant arbeitet, soll nach Deutschland. Ich soll ihm ein Visum schicken. Ali sieht gut aus. Viel mehr kann ich nicht sagen, denn sein Englisch ist so schlecht, dass wir uns nicht verständigen können und deutsch kann er gar nicht. Wir haben unsere Handynummern ausgetauscht …

 

 

 

 

 

 

Ich stand verloren an einer Ecke des Marktes. Auf der Zitadelle gab es keinen Schatten und auf dem Weg durch die Altstadt hatte ich mir zügig eineinhalb Liter Wasser zugeführt immer mit dem Gedanken, wie führe ich die wieder ab, falls ich nicht alles verschwitze. Richtig hungrig war ich nicht, aber als ich die frischen Datteln sah, griff ich gern zu. Immer im Zwiespalt zwischen: Essen was die Locals essen und auf der anderen Seite: Vorsicht, nichts einfangen. Ich fing mir aber nichts ein, sondern im Gegenteil, auf einmal hatte ich im Mund nicht nur die Datteln, sondern auch meine Zähne, eine Brücke war herausgezogen.

„You are looking lost, Sir, can I help you?“ – „I am fine. Thanks. It’s only .. that I lost my teeth, I have them in my pocket now.“ – „No problem. I know that. When I studied in London, I lost my teeth in Dublin. It takes ten minutes to fix it – in case you know a good dentist.“

Ja genau. Wie sollte ich in diesem unübersichtlichen Chaos von Stadt einen Zahnarzt finden und dann noch einen guten.

„I’ll bring you. We walk ten, fifteen minutes.“

Jetzt weiß ich, wie Schilder von Ärzten aussehen. Daß solche, wo was englisch draufsteht, meist auch englisch können. Der Zahnarzt war im dritten Stock und zu meiner völligen Überraschung so ausgestattet wie bei uns eine moderne Praxis.

„I have been last April in Berlin to visit Lysoform company“.

Dann spült er mit Lysoform und mir fällt ein, dass Lysoform, eines der ältesten Unternehmen Berlins, großzügig die Ausstellung „Traditionsreiche Firmen in Berlin“ unterstützt, die in den Zugängen zum S-Bahnhof Unter den Linden hing, die ich mit Karl Heinz Kraemer initiiert hatte, die dort mehrere Jahre lang hing.

 

 

 

 

 

 

 

Hotel Baron sieht von außen so furchtbar runtergekommen aus, daß ich nicht rein wollte, sondern gegenüber eine Nacht in einem neueren Hotel verbrachte, wo aber nichts richtig sauber war, wo die Laken zu kurz waren und der Gedanke daran, wer vorher hier alles im Bett lag … naja.
Im Baron habe ich aber am besten geschlafen, 11 Stunden. Die dicken Mauern halten es innen kühl und leise. Die Betten sind richtig bezogen. Die Mitarbeiter auf Service getrimmt, weitaus mehr als in den modernen Hotels. Lonely Planet mag das Hotel nicht, eine oberflächliche Besprechung. Aber hier erhält man einen ganz guten Eindruck.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hotel Baron historisch

 

 

 

 

 

 

 

 

Hotel Baron innen

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie ich eigentlich auf Reisen mit meinem neuen 40-Liter-Rucksack aussehe, wollte ich mit diesem Foto zeigen. Dass hinter mir ein junger Mann stand, habe ich bei der Aufnahme mit langem Arm natürlich nicht gesehen. Er wartete, bis ich fertig war und gab mir dann meinen Paß. Er war hinterher gekommen, weil ich ihn im Hotel vergessen hatte. Wenn man den Paß abgeben muß, in diesen seltsamen Systemen, passiert das. Wie damals in Persien, wo eine halbe Poststelle nach meinem Paß suchte …
Sonst ging eigentlich alles klar, bis auf den Abflug in der Türkei, wo mir jemand nach der dritten Paßkontrolle das Ticket nachbrachte.

 

 

 

 

Ramme in der Nähe des Hotels. Aber die Schalldämpfung ist nicht so wie bei uns.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Museum von Aleppo, Faustkeile

Die Städte, Aleppo und Antiochia, entstanden einige tausend Jahre vor unserer Zeit. Erbil/Arbil im kurdischen Nordirak ist zehntausend Jahre alt (siehe Reisebericht Irak). In Ostafrika trennten sich die Linien von Affen und Menschen. Dort habe ich auch lange gelebt. Ein Schritt in diese Menschheitsgeschichte erinnert immer wieder daran, wie spät Berlin auf der Landkarte erschien. In Berlin klang die Eiszeit aus, als in Arbil schon Party gemacht wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bronzenägel, zweitausend Jahre vor unserer Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Max von Oppenheim (1860 bis 1946), der Kölner Banker und Rechtsanwalt, ging 1892 nach Kairo, um den Islam kennenzulernen und arabisch zu lernen, leitete auf eigene Initiative um Aleppo Ausgrabungen. 1896 wurde er deutscher Generalkonsul in Kairo. Er grub diese spektakulären Standbilder aus.

 

 

 

 

 

Lehmfiguren aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus (B.C. im Museum)

 

 

 

 

 

 

 

Gelegentlich meint man, dieser Typ Mensch begegnet einem noch – genetisch fast unverändert.

In der Berlin Story stand ich Mal einer Frau gegenüber, die einer Puppe aus dem Gesicht geschnitten schien, die von Wissenschaftlern rekonstruiert im Vikinger-Museum in York in Nordengland stand.

 

 

 

 

 

 

 

Wie Syrien sich gern selbst sieht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Liverpool. Andere möchten so gern hin. Ein Foto für Simon (aus Liverpool nach Berlin geflüchtet.)

 

 

 

 

 

„Woher kommt denn der Reichtum von einigen Menschen hier?“ Mich wundert das immer wieder, woher diese dicken Mercedes kommen. „Korruption“ ist die immer wiederkehrende Antwort. Einen Job im Staat bekommt man nur, wenn man jemanden kennt und dafür bezahlt. Wie das sonst funktioniert, weiß ich nicht.

 

 

 

 

 

Schlafwagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Präsident Baschar al-Assad hängt groß an vielen Wänden – wie an dem Wohnblock.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hotel Riga, einer der wenigen Anhaltspunkte im Stadtbild.  Ich finde mich nach zwei Stunden Stadterkundung nicht mehr zurecht. Das passiert mir nur in arabischen Maga-Städten. Unsere Städte sind strukturiert mit Rathaus, Kirche, Schloß, Parks. Hier ist es anders.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich verliere die Orientierung und lasse mich vom Taxi nach Hause bringen.

 

 

 

 

 

 

Fahrt zurück von Aleppo über Antakya nach Adana zum Flughafen.

 

 

 

 

Die Dörfer und kleinen Städte  machen einen guten, gepflegten, liebevollen Eindruck.

 

 

 

 

 

 

 

Ahmed Khan sah etwas freakig aus, als er morgens in Aleppo zum taxistand kam. Man wartet da, bis vier Leute zusammen sind, dann geht die Fahrt los. Das Taxi kostet 50 Dollar, geteilt durch vier. An Wochenende 10 Dollar mehr für das Taxi – vielleicht auch nur für mich. Die strecke von Antiochia/Antakya nach Aleppo beträgt 105 Kilometer. Die reine Fahrzeit beträgt also eine Stunde und wie lange es an der Grenze dauert ergibt sich aus den Umständen.
Ahmed ist in Bagdad geboren, durfte als Kurde die Universität nicht abschließen. Er wurde einfach nicht zugelassen. Jetzt lebt er in Varna/Bulgarien, wo er im Tourismus arbeitete, und kommt gerade aus Beirut. Er ist an der Universität Beirut eingeschrieben, macht da seinen Abschluß und pendelt zwischen Varna und Beirut. Die Fahrt kostet 60 Dollar. Mit dem Bus von Beirut nach Aleppo. Taxi nach Antakya. Bus nach Istanbul und Bus nach Varna. Er reist mit Plastiktüten, weil man am einfachsten immer mehr dazunehmen kann oder die leer gegessenen wegwirft. Ahmed ist 71 Jahre alt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Adana, Türkei, die nächsten Fotos.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurdistan 2007, Türkei und Nordirak, Erbil

•22. Mai, 2009 • Kommentare deaktiviert für Kurdistan 2007, Türkei und Nordirak, Erbil

Reise nach Kurdistan: Sonnabend, 11. bis Sonnabend, 18. November 2006

Die Fahne Kurdistans ist identisch mit der von NRW, nur daß die Kurden in der Mitte noch eine Sonne haben. Bei Staatsbesuchen aus NRW in Istanbul durfte deswegen die NRW-Fahne nicht gehißt werden. Sonnabend, 11. November 2006 Nach Diyarbakir ans andere Ende der Türkei, 1982 Kilometer von Istanbul entfernt, will ich, weil hier 52 kurdische Bürgermeister vor Gericht stehen, die sich in einem offenen Brief an den dänischen Ministerpräsidenten gewandt hatten, er möge den kurdischen Satellitenfernsehsender weiter laufen lassen. Davon ist aber in der Stadt, 325 Kilometer vor der irakischen Grenze, nichts zu sehen oder zu spüren.

Diyarbakir ist ganz neu, wächst schnelle und ist inoffiziell die Hauptstadt des türkischen teils Kurdistans. Blick vom Hotel Dedeman auf einen Park.

Mehrstöckige Wohnhäuser mitten in der Stadt, alles sieht nach überlegter Stadtplanung aus.

Für ein Unternehmen, das Verkablung anbietet oder Kabel unter die Erde bringt, wäre hier ein ganz umfangreiches Betätigungsfeld gegeben. Eine riesig, sehr hohe historische Stadtmauer, guterhalten, umgibt den Stadtkern. Wenige Viertel machen einen alten Eindruck, die Gassen sind eng, aber die Häuser sehen nur alt aus, sind meist aus Beton im Stil eines Basars.

Die Stadtmauer, nachts beleuchtet, prächtig restauriert. Um Mitternacht komme ich aus Istanbul an, es ist ja nichts Unbekanntes, irgendwie wirkt es wie Kreuzberg ohne die Bausubstanz der Gründerzeit. Von einem Internetcafé aus beantworte ich Mails, wir fassen Ersatzveranstaltungen für die Lange Nacht der Museen ins Auge, die ausfallen soll. In einem hell beleuchteten Restaurant gibt es Suppe. Weiß gedeckte Tisch und eine Glasplatte darauf. Erst kommt türkisches Brot „Baguette“, dann Salat, viel Blattpetersilie und Peperoni sowie Tomaten mit Zitrone, dann eine würzige Suppe aus Kichererbsen, anschließend Tschai, alles zusammen ein Euro. Bier im Hotel und in Restaurants kostet so um die drei Euro. Beim Rausgehen bekommt man aus einer Flasche einen Spritzer Zitronenwasser in die Hand. In einer Seitenstraße wird eine illegale Basarzeile abgerissen. Baufahrzeuge machen die Buden nieder und daneben stehen einige Honoratioren in Anzügen, die die Aktion überwachen.

Diskussionen über Ladenöffnungszeiten scheinen hier nicht vorzukommen, es ist ein Uhr morgens

Am Sonntagmorgen findet eine Reihenuntersuchung von Augen statt. Näheres konnte ich nicht rausfinden, weil das nur auf türkisch möglich gewesen wäre.

In der Moschee (vielleicht auch christliche Kirche, es sah aus wie in Klosterhof) führt und erklärt eine junge Frau.

So sieht der Hof aus, kann mir jemand sagen, um was es sich handelt?

Mit Hasam Yildiz unterhielt ich mich von Ladeninhaber zu Ladeninhaber über die geschäftliche Lage, über die Amerikaner bei ihm und bei uns, schließlich auch über einen schönen Picknickteppich, den ich gern hätte, außen herum Teppich, innen Kelim (gewebt, nicht geknüpft). Diyarbakir hatte ich mir ganz anders vorgestellt. In meinem APA-Guide Türkei aus Anfang der neunziger Jahre ist eine Stadtmauer zu sehen, die ganz von Natur umgeben ist, von Feldern und Grün. Heute ist da Stadt. Klassisch hieß die Stadt Amidiya, wurde 297 n. Chr. von Rom annektiert und war wesentlicher Bestandteil der Verteidigungslinie zwischen dem Römischen Reich und dem Reich der Parther/Sassaniden in Persien. Die Perser wurden damals von den Türken unterstützt (erfolglose Belagerung 359), die so erstmals nach Anatolien kamen. Mit der ersten großen Expansion des Islam wurde die Stadt 639 von Kalid Ibn Walid eingenommen. Heute ist sie die kurdischste aller Städte. Im August 1988 flüchteten rund 15 000 Kurden aus dem Irak vor den Giftgasangriffen nach Diyarbakir und wurden in Zeltlagern untergebracht. Bis zu meiner Abfahrt wußte ich nicht, wie ich reise. Von kompliziert zu einfach hatte sich die Reiseplanung entwickelt, schließlich habe ich nur einen Flug nach Istanbul gebucht. Von dort hätte ich mit dem Bus fahren können oder mit dem Flieger nach Diyarbakir (Betonung auf dem ersten a) oder, aber erst am Montag, direkt nach Erbil. Ich war zu erschöpft, um Busbahnhof zu fahren und habe den nächsten Flug genommen. Der Anfang meiner Reisen aus der Erschöpfung heraus sowie Reisevorbereitung im letzten Moment führen immer zu einem Zustand am Rande des Koma zwischen dauernd einschlafen, lesen, aber immer absolut genau aufpassen müssen, daß ich nichts verliere, fallenlasse, übersehe. Was mich vorher nervös gemacht hat, war der vierseitige Artikel im Börsenblatt über mich, der sich liest wie ein Nachruf und die so herzlichen Verabschiedungen, wie ich sie von Familie, Freunden und Mitarbeitern noch nie erlebt hatte, die sich alle wünschten, daß ich heile zurückkomme. Ob ich die Lage doch falsch einschätze? Sonntag, 12. November 2006 Ich bin kein Exot in der Stadt, als sie sie mir morgens ansehe. Die Menschen sehen mich, starren mich aber nicht an. Kinder kommen, fragen aus Routine nach „Money, Money“, sind nicht aufdringlich. Wenn Kinder kommen und reden, wenn sie aufhören Fußball zu spielen, bildet sich auch in abgelegenen Teilen der Stadt nicht nach wenigen Minuten eine Massenansammlung, die ich nicht mehr loswerde.

In den Altstadtgassen spielen Jungen und Mädchen Fußball. Sie reden kurz mit mir, fragen nicht nach Geld und lassen mich dann meiner Wege gehen. Wie bei meinen Besuchen in Istanbul und an der touristischen Südküste habe ich den Eindruck, daß es gar kein Problem wäre, die Türkei in die EU aufzunehmen. Türkisch ist es ja nicht. „Hier kurdisch“, sagt der Taxifahrer am Busbahnhof. Leider geht es mit der Verständigung nicht weiter. Ich wüßte gern, was aktuell mit Öcalan ist, weil ich ihn heute morgen auf dem Titel einer Zeitung gesehen habe. Englisch geht aber nicht. „Amerika: Bush. Kurdistan: Öcalan.“ Ja, das wußte ich auch.

Öcalan in der Zeitung und ich verstehe nicht, worum es gehen könnte. Ihm, der kein kurdisch spricht, geht es so ganz gut, er lebt auf einer (Gefängnis-) Insel und kann Besuch empfangen.

Knusprige Sesamkringel am Sonntagmorgen

In den Park kommt ein junger Mann mit seinen Studienunterlagen und lernt, Sonntag neun Uhr. Die einzigen, die englisch sprechen, sind junge Frauen, selbst bei Kindern ist es schon so. Sie überholen die jungen Männer auch hier. Für die Aufnahme in die EU spricht, daß sich dieses Land im Aufbruch befindet, wo man auch am Sonntagmorgen den Eindruck hat, es geht vorwärts. Diyarbakir war viele Jahre Sperrgebiet. Nach Silopi kam man nur mit Spezialgenehmigung. Alles ist neu, erst in den letzten Jahren der Ruhe aufgebaut, seitdem das türkische Militär und der Repressionsapparat (weitgehend? sichtbar? oberflächlich?) zurückgezogen wurden.

Das Siedlungsgebiet der Kurden, die keine Araber sind, vielleicht aus dem Iran kommen könnten, erstreckt sich von der Türkei und Syrien über den Irak bis nach Persien, also den Iran. Einen kurdischen Staat hat es noch nicht gegeben.

Öl gibt es reichlich, und wo Öl ist, sind auch die Amerikaner nicht weit. In irakisch Kurdistan wurden in den vergangenen Monaten erneut große Ölvorkommen prosperiert.

Man könnte den Besuch auch eher klassisch ausrichten und das alte Mesopotamien besichtigen, das Zweistromland. Ich bin in den wenigen Tagen nicht dazu gekommen.

Meine Reiseroute. Mit dem Flieger über Istanbul nach Diyarbakir, dann mit Bus und Taxi in den Irak. Ganz unten in diesem Bericht steht, wie man das mit einem einfachen Paß praktisch und für nur 179 Euro schafft.

 

Arbil, die Hauptstadt irakisch Kurdistans und Mosul, wo die „irren Araber“ Chaos verbreiten, liegen dicht zusammen und sind völlig unterschiedliche Welt. Kurdische Grenzkontrollen und der Geheimdienst sorgen dafür, daß Kurdistan clean bleibt. Von der Kriminalität türkischer junger Männer in Kreuzberg ist hier nichts zu merken. In Kreuzberg erlebe ich die Aggressionen, Unverschämtheiten, kriminellen Aktivitäten täglich. Wo sind in Deutschland die Leute, die sich hier in Diyarbakir ganz offensichtlich um Stadtentwicklung kümmern? Bei allen unseren planerischen, bürgerlichen Aktivitäten in Kreuzberg sind die Türken (einschließlich Kurden?) nicht zu aktivieren. Ich fahre in das Gebiet, das in Deutschland unter dem Begriff „Flugverbotszone“ bekannt ist. Dort wurden vor dem aktuellen Irakkrieg immer wieder irakische Flugzeuge von den amerikanisch-britischen Truppen abgeschossen oder umgekehrt versuchten die Iraker, die Amerikaner abzuschießen. Die Flugverbotszone war keine Einrichtung der UN, sondern eine amerikanisch-britische. Damit wurde Südkurdistan, der Norden Iraks, geschützt, in eine Sonderstellung gebracht. Wenn ich hier in Diyarbakir sage, ich will nach Erbil, ist das ganz normal. Am Flughafen hoffen die Taxifahrer sofort auf eine gute Fahrt an die irakische Grenze (100 Dollar). Man sieht mir genau an, was ich will. Ich will aber reisen, nicht Taxi fahren. Der Bus nach Silopi (sprich etwa Sloopy) am Busbahnhof von Diyarbakir ist um 12 Uhr ausverkauft, ich muß drei Stunden auf den Bus um 15 Uhr warten. Dadurch ist es auf der Fahrt leider schon überwiegend dunkel. Am Busbahnhof ist Sonntagsstimmung. Mehr Männer in Anzügen, die Frauen tragen teils Kopftuch, teils nicht. Ganz unterschiedlich und ohne besondere Betonung. Aufgebrezelte Türkinnen wie in Kreuzberg gibt es natürlich nicht. In Istanbul in der Art auch nicht. Ob ich hier am Busbahnhof ein Internet habe, fragen die Männer, die mit immer Mal über die Schulter gucken kommen, bevor sie sich kurz in die Büsche am Rande des Busparkplatzes schlagen.

 

Junge Frauen lesen beim Warten auf den Buch. Alle Busse sind neu, bequem, man kann große Strecken damit fahren und wird gut und freundlich versorgt. Internetcafés gibt es in jeder kleinen Stadt, auch später in der Grenzstadt Silopi.

Bohnensuppe und Gemüse und Reis und Wasser und Tee alles für einen Euro mit Blick auf die abfahrbereiten Busse und das bunte Treiben auf dem Busbahnhof. Ich mußte drei Stunden warten, weil der vorige Bus ausgebucht war, nichts zu machen.

Die Busse sind komfortabel, modern, meist deutsch. Auf der Fahrt (10 Euro) gibt es Kaffee oder Tee, Wasser, manchmal Salztangen, manchmal Plätzchen gratis von einem Busbegleiter. Man kann auch größere Strecken gut mit dem Bus fahren. Die Sitze sind nicht so eng wie im Flugzeug. Der Bus hält immer mal wieder. Es geht erst durch schroffe Felsen, so könnte das wilde Kurdistan Karl Mays aussehen, so sieht es aber auch in irakisch-Kurdistan Richtung iranischer Grenze aus, wo der Roman von Karl May angesiedelt ist. Baumwollfelder, Oliven, Schafe, Rinder, Wein, Wasserläufe aus den hohen Bergen. Mir fällt erst auf, daß keiner im Bus telefoniert, nachdem ich angerufen wurde und mich ein Fahrgast darauf hinweist, man müsse das Handy ausstellen, weil sonst die Buselektronik gefährdet sei. Mardi in den Bergen ist eine weitere uralte Stadt. In der Nähe leben syrische Christen, die wiederum in Kurdistan mehrere Schulen haben, in denen assyrisch gesprochen und gelehrt wird. Ommer wider fällt mir auf, wie freundlich und nicht aufdringlich die Menschen sind, so ganz anders als beispielsweise in Tunesien oder Ägypten, wo einen die Händler nicht in Ruhe lassen.

Bauwollfelder und kleine Dörfer in einer fruchtbaren Landschaft im Tal des Tigris, der die Grenze zu Syrien bildet. Im Hintergrund die hohen Berge sind türkisch. Frauen ernten die Baumwolle mit der hand. Es gibt Traktoren und Eselskarren.

Eine Raststätte. Das Handy geht überall und bis in das letzte Dorf gibt es Fernsehschüsseln. Efes- Ber kennt man ja aus Kreuzberg, dazu gibt es Fleischspieß. Am Tag meiner Abreise schreibt Rainer Hermann in der FAZ vom Samstag, 11. November 2006, unter dem Thema „Abu Simbel in Anatolien“, daß Ministerpräsident Erdogan im September den Grundstein für den letzten großen Staudamm in Anatolien im Dorf Ilisu gelegt hat, 50 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, der in sieben Jahren gefüllt sein soll und so groß sein wird wie der Gardasee. Es geht dann ausführlich (und sehr gut, wie immer in den Berichten von Hermann) um die ökologischen Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Zerstörung des antiken Dorfs mit spektakulärer Kulisse (mehrer Spielfilme dort gedreht) Hasankeyf am Tigris, über den Widerstand der Region und internationaler Organisationen. Die Engländer hatten vor Jahren ihre Kreditzusage zurückgezogen, jetzt finanzieren Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der Strom soll in die Metropolen im Westen der Türkei geliefert werden. 50 000 bis 80 000 Menschen werden umgesiedelt. Bei der Erzeugung von Spitzenstrom entstehe eine Flutwelle von sieben Metern. Bei einer Stauhöhe von 135 Metern beträgt die Wassertemperatur vier Grad. Die Flutwelle grabe das Flußbette tiefer, und damit sinke in der gesamten Region der Grundwasserspiegel.

Hier kommt der neue Staudamm hin, wie das nächste Foto bißchen weniger gut aus der FAZ abfotografiert. Herzlichen Dank.

Ein schönes Dorf geht unter, und es gibt heftigen Widerstand, der wahrscheinlich nichts mehr aufhalten kann, weil die Finanzierung, zu gutem Teil aus Deutschland, steht. Viele große Stausee, dieser so groß wie der Gardasee, graben irakisch Kurdistan das Wasser ab und liefern Strom in die türkischen Metropolen im Westen des Landes.

Ein Aspekt kommt in diesem Beitrag Hermanns über die Türkei nicht vor, daß nämlich die 22 Stauseen Ostanatoliens das Wasser von Euphrat und Tigris nicht nach Kurdistan weiterleiten. Wenn man in Kurdistan über Brücken fährt, fragt man sich zunächst, ob die so breit sind wegen des Schmelzwassers im Frühjahr. Wie zwischen Israel und den Nachbarn ist Kampf ums Wasser lange entbrannt. In Kurdistan wird man über die deutsche Finanzierung dieser Projekte nicht erbaut sein. Ich habe die Staudämme nicht gesehen, weil die vierspurig, manchmal fast wie eine Autobahn ausgebaute Straße entlang der syrischen Grenze führt. Man kann Syrien lange sehen, die türkische Grenzüberwachung aus Hochständen. Der Boden im breiten Tal des Tigris, begrenzt von hohen Bergen auf türkischer Seite, ist dunkelbraun und fruchtbar. Baumwolle wird angebaut und gepflückt von Kolonnen türkischer Frauen. Es gibt Traktoren, Eselskarren, kleine Dörfer in der Eben oder an den Berghängen. Die Schüler (auf der Rückfahrt gesehen) laufen große Strecken zu ihren Dörfern zurück. Montag, 13. November 2006 Was wird mich erwarten bei der Fahrt über die Grenze? Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Es ist eine echte Grenzüberschreitung. Reisen, um sich selbst kennenzulernen, so was steht ja immer in Reiseführern. Ist die Grenze für alle auf? Bei schwierigen Grenzen hat man ja zuerst die DDR im Kopf. Auf der Hut sein. Nichts falsch machen. Auf keinen Fall lachen. Grinsen führt zur sofortigen Ausweisung. „Gänn se mol den gofferraum …“ Wie sind die Grenzer hier drauf? Wie ist das Verhältnis zwischen denen auf türkischer und auf kurdischer Seite? Wie wird das Prozedere sein?

Silopi, die Stadt an der Grenze zwischen der Türkei und irakisch Kurdistan, war viele Jahre Sperrgebiet. Man kam nur mit Sonderausweis rein. Erst seitdem die PKK mehr oder weniger geschlagen ist, hat sich die Situation geändert. Hier leben Menschen, die vom Handel über die Grenze, so oder so, etwas haben.

Der Zustand dieser Grenzbrücke zwischen beiden Ländern symbolisiert den Stand der gegensitigen Beziehungen: Schlaglöcher, Untiefen, Brücken. Wie abgemacht kommt um acht Uhr jemand ins Hotel, „Brother Siggi?“ Yes. „Passport!“ Da war der Paß weg mit jemandem, den ich noch nie gesehen habe. Nach einigen Minuten kommt er zurück und hat Kopien vom Paß gemacht. Kein Tee morgens, keine Möglichkeit, einen Tee zu trinken, weil ich nicht weiß, wie es weitergeht. Nach einigen Minuten kommt er zurück, bedeutet mir mitzukommen und bringt mich an die nächste Straßenecke, wo sich der Chef des Taxiunternehmens auf englisch vorstellt, von dem ich bereits weiß und mit dem ich in Kontakt treten sollte. Englisch gibt es sonst hier nicht, können nur ganz wenige. Siggi hatte diesen Mann 1991 kennengelernt, als er den ersten Hilfskonvoi von Caritas nach irakisch Kurdistan brachte und dann ein Jahr auf irakischer Seite in Zakho lebte (eiskalt, Keronsinöfen aber keine Kerosin). Damals war türkisch Kurdistan Sperrgebiet. Die Amerikaner operieren und operierten von Diyarbakir aus. Das Taxi jedenfalls bringt mich die 15 Kilometer in ein paar Minuten zur Grenze. Was ist tatsächlich die Grenze? Wir werden an mehreren Checkpoints durchgewunken, steigen dann aus, Paß vorzeigen, einen Zettel ausfüllen, kurz danach noch mal aussteigen, Paß zeigen. War das jetzt schon die kurdische Paßkontrolle? Es gibt einen Stempel, den richtigen Ausreisestempel. Dann geht es über eine Brücke, in Zustand nach Krieg, wie zerbombt, und auf der kurdischen Seite müssen wir wieder raus, diesmal den Paß abgeben und in einem kleinen Wartesaal Platz nehmen. Kaum sitzen wir, kommt jemand mit Tee. Alle wartenden erhalten ein Glas Tee. Die Abfertigung geht auch ziemlich schnell, vielleicht fünf Minuten. Wir fahren noch tanken, weil der Sprit hier kaum was kostet (aber mit Wasser und gelegentlich Schmutz versetzt ist oder Diesel, so daß Motoren kaputt gehen und man besser einen unempfindlicheren Diesel fährt).

Zakho, die Grenzstadt auf irakischer, kurdischer Seite. Die bäume rund um die Stadt wurden von Saddams Leuten abgeholzt, um die Lebensbedingen auszulöschen.

Alles neu, alles groß und schnell wachsend. Am Ende der Reise werden wir ein herrliches Mahl in einem Restaurant auf einem berg über der Stadt einnehmen.

Tankstelle aus Kanistern. Das ist preiswert, wie meist geklaut oder irgendwie abgezweigt, aber viele Motoren halten die Zusätze von Wasser oder Diesel nicht so gut aus.

Dann geht es weiter, aber nicht richtig, weil ich hier in den nächsten Wagen um gesetzt werde, in den BMW nach Arbil (oder Erbil, ERL als Flughafencode, das ist die gleiche Stadt, wegen der Transkription anders geschrieben. Ärbil wäre richtig, vielleicht). 50 Euro erhält der, der mich zur Grenze brachte, das ist bißchen (sehr) viel (richtig wäre 25 Dollar bis Zakho), 70 Euro der, der mich weiterfährt. Busse gibt es nicht, geht nur mit Taxi oder abgeholt werden. Da aber alles ganz gut organisiert ist und der Fahrer auf irakisch-kurdischer Seite genau instruiert ist und mich bis in Siggis Büro bringen soll, bin ich so sehr zufrieden. Vorher fotografieren wir beide ein Denkmal von Barzani senior, dem Freiheitskämpfer und Vater des heutigen Präsidenten.

Pause in den Bergen, im wilden Kurdistan, bevor es in die Ebene Richtung Mosul und Arbil geht. Mahammad hat die Kinder, einen BMW und eine ganz neue Sony-Digitalkamera. Im Laden weise ich immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist. ein Familienalbum mit auf die Reise oder zum Au-pair-Aufenthalt zu nehmen. Und ich selbst habe nicht daran gedacht.

Der Fahrer ist super, er zeigt mir, was in deutscher BMW bringt, er kann mit einer Hand telefonieren, gleichzeitig rauchen (nach mehrfacher Nachfrage, ob mich das stört), gleichzeitig einem Geisterfahrer ausweichen, nämlich einem Eselskarren, der auf der Überholspur der Autobahn nach einer hügeligen Kurve auftaucht, die Kassette wechseln und auf dem kleinen Bildschirm der Sony-Digitalkamera zeigen und erklären, wo und wie die Familienfeiern und alle Hochzeitender vergangenen Jahre stattfinden und wie er mit seiner Frau auf einer Kirmes Autoscooter fuhr. Ich komme mir mehr vor wie auf einer Achterbahn und hoffe, daß Allah mit uns sein möge. Nach wenigen Stunden sind wir kurz vor Mosul. Hier lang (Mosul) oder da lang (eine kleine Seitenstraße), fragt Mahammad. Tja, ich weiß ja nicht, was ich so aus Mosul im Fernsehen gesehen habe …? Nimmt er mich auf die Schippe? Ja offensichtlich, kleines Späßchen, wir biegen ab und lassen die „irren Araber“ unter sich. Acht Uhr war Abfahrt, neun Uhr an der Grenze, elf Uhr Pause im Gebirge, 13.30 Uhr vor dem German Business Centre mit zwei Wachen mit Kalaschnikows davor. Das hängt aber nicht mit der allgemeinen Sicherheitslage zusammen. Man kann sich in Erbil ohne irgendwelche Probleme ganz frei und ohne jegliche Sorge bewegen. Viele scheinbar Abtrünnige wurden von Saddam umgebracht, nicht heimlich, wie in anderen Regimes, sondern ganz offen und zur Abschreckung. Überlebt hatte auch Ali Hassan Majid, ein Cousin Husseins, der Verteidigungsminister war und in ähnlichen Positionen, der sich mit dem Giftgaseinsatz gegen die Kurden hervorgetan hatte.

German Business Centre ganz in der Nähe des Flughafens, gut erreichbar, der Standort mehrerer deutscher Unternehmen.

Wachen gibt es nur an wenigen Orten. Die Sicherheitslage ist sonst hervorragend. man kann sich in Kurdistan ohne jegliche Gefahr und ohne Waffen bewegen. Hier geht es um den Schutz von Siggi.

Siggi Martsch, in Kurdistan Siggi Barzani, da er vom Chef des Landes in die Familie aufgenommen wurde. Siggi arbeitete seit 1991 für Kurdistan, immer wieder stark gefährdet.

Horst arbeitet mit seinem Vater zusammen. Beide waren in vielen Ländern, die man mehr so aus dem Fernsehen kennt, in Afghanistan, auf dem Balkan, im damals militärisch besetzten Kurdistan der Türkei

Baran, der in Deutschland studiert und gelebt hat, ergriff die Chance, beim Aufbau des Landes dabeizusein. Er leitet Projekte und regelt für die Firma vieles im Land.

Super Rührei, immer Tee fertig, kann jede Zeichensprache der Welt und erkennt gleich, wer hungrig sein könnte.

Siggi Martsch Barzani, sprunghafte Stichworte Siggi kennt Barzani seit etwa 1990. Siggi war zehn Jahre im Landtag in Nordrhein-Westfalen und kam als Parlamentarier in engeren Kontakt mit Kurden und Kurdistan. Er hat Flüchtlingslager im Norden aufgebaut, über ein Jahr in Zakho an der irakisch türkischen Grenze gelebt und für Caritas 1991 ein Flüchtlingslager aufgebaut, als am 15. Juli 1991 sämtliche Organisationen den Irak verließen. Er ließe eine Pontobrücke aus Resten alten Materials bauen, um die Versorgungslage zu verbessern. Bei Basran wurden 8 000 Menschen von Saddams Leuten umgebracht, er baute Häuser für die Witwen. Er wurde vom israelischen Mossad in Athen entführt, ziemlich zur gleichen Zeit, als ich vom britischen SAS entführt wurde. Und in beiden Fällen waren unsere Frauen mit dem ersten Kind schwanger, kurz vor der Geburt. Er hat für unterschiedliche Organisationen in vielen Ländern gearbeitet, auch auf dem Balkan. Ganz früher war er bei der Bundeswehr, wo er eine Scharfschützenausbildung gemacht hat. Davor war er im Verband der Kriegsdienstverweigerer, wo wir zusammengearbeitet haben. Ich hatte damals in dem Verein mit 10.000 Mitgliedern und 100 Gruppen die Ortsgruppe Bochum gegründet, so kam Siggi dazu. Vorher war ich im Bundesvorstand des Verbandes sowie Bundesgeschäftführer, bis er von der DKP putschartig übernommen wurde. Wir haben in Bochum viele Projekte zusammen gemacht. Siggi kam als Drucker über die Vermittlung von Dagmar zum VK in die Zentrale nach Kassel. Mit Dagmar hatte er in Bochum in Lehrlingsgruppen zusammengearbeitet und mit anderen an einem Hörspiele gearbeitet mit Frank Göhre, dem Krimi Autoren und ehemaligen Buchhändler. Weihnachten 1997 war er drei Wochen mit seiner Frau bei Arafat und sie besuchten dessen Familie und viele Projekte. Wie Siggi von Karatschi über den Cyberpaß nach Kabul kam, weiß ich nicht mehr. Staat und Gesellschaft Ich kann mir nicht vorstellen, daß die eine Gesellschaft, die ihre Bürger nicht an der Macht beteiligt, erfolgreiche sein kann. Der Zusammenhang zwischen persönlicher Initiative sowie Partizipation und tatsächlicher Beteiligung, nicht als rhetorische Floskel, ist ja offensichtlich. Wenn es im Land keinen echten Wettbewerb gibt, wie soll er dann außerhalb funktionieren? Wie sieht das jetzt meinem kurzen Eindruck nach in Kurdistan aus? Kurdistan ist ein quasi-Staat, unabhängig verwaltet, nicht von Bagdad aus. An der Grenze bekommt man einen Stempel in den Paß auf dem steht Republic of Iraq – Kurdistan Region. Einmal Enter, später Exit, das war es. Wenn man länger als zehn Tage bleiben will muß man sich irgendwo melden. Der Stempel kostet nichts, ich habe ihn ganz unproblematisch erhalten. Im türkischen Reisebüro in Kreuzberg bekam ich die Auskunft, daß es in Arbil keinen Flughafen gibt, keine Flüge hingehen und man nicht in das Land könne (zwei Reisebüros). Im persischen Reisebüro in Charlottenburg bekam ich die Auskunft, daß ich einen Flug über Teheran nach Arbil nur buchen könne, wenn ich vorher ein irakisches Visum vorlege. Der Staat existiert und wir offensichtlich ganz gut verwaltete, denn es ist absolut ruhig, ich habe keine irgendwie bedrohliche Situation erlebt oder sie mir aufgrund der Umstände vorstellen können. Zuletzt Anfang 2005 haben zwei arabische Geistliche Selbstmordattentate verübt. Der Geheimdienst wird aber immer besser, seitdem ist nichts passiert. Es wird überall gebaut, investiert, die Straßen sind neu, man sieht, daß ganze Siedlungen neu aus dem Boden schließen, teils einfach, teils sehr gehoben. Die Gesellschaft beruht auf Stammeszugehörigkeit, es gab ja eigentlich nie einen kurdischen Staat. Rechtssicherheit und Transparenz scheinen zuzunehmen, wenn auch nicht so, wie wir es uns idealerweise (auch für Deutschland) vorstellen. Ich hatte nicht den Eindruck, daß es in Kurdistan eine starke Kontrolle über die Gesellschaft gibt wie in autoritären Systemen. Das gilt nicht für den Geheimdienst, der den Terror vor der Tür halten muß. Und der ist in unmittelbarer Nähe, in Mosul. Wir haben immer einen Bogen von etwa zwanzig Kilometern um die Stadt gemacht, um die „irren Araber“. Dass die Gesellschaft mehr als nur oberflächlich renoviert wird, könnte durch die vielen Kurden unterstützt werden, die lange im Ausland waren, in Europa oder Amerika. Kurdistan ist bei uns bekannt als Flugverbotszone. Von 1991 an war der irakischen Armee auf Grundlage einer UN-Resolution von den Amerikanern verboten worden, Kurdistan mit dem Flugzeug zu überfliegen. Die Iraker jagten die Menschen mit Helikoptern. Seitdem ist Kurdistan immer mehr zum selbständigen Staatsgebilde geworden. Über vier Jahre hat es einen militärischen Kampf zwischen PUK, Patriotische Union Kurdistans, und KDP, Demokratische Partei Kurdistans, gegeben, der 1998 eingestellt wurde. Bei den Wahlen 2005 kandidierten die Parteien auf gemeinsamer Liste. Die Rivalitäten um die Macht sitzen aber noch tief. Kurdistan schwimmt auf Öl. 19 Prozent der Öleinnahme des Irak gehen an Kurdistan, das ist ein Verteilerschlüssel auf nationaler Ebene. Kurdistan hat rund 30 Prozent der Ölreserven des Irak. Zwei neue, große Ölfelder wurden in den vergangenen 15 Monaten gefunden, noch nicht erschlossen. Käme Kirkuk zu Kurdistan, wäre der Anteil noch höher. Kirkuk wurde während des Angriffs der Amerikaner, die vom Süden kamen um Saddam zu stürzten, von den Kurden alleine eingenommen, dann wieder abgegeben. Der Bevölkerungsstruktur nach, so die Kurden, spricht alles dafür, Kirkuk zu Kurdistan zu schlagen. Dann wären die wirtschaftlichen Aussichten Kurdistans noch berauschender. Es gibt Länder auf dieser Welt, in denen es kein Roaming gibt. Da geht dann das Handy auf einmal nicht mehr. Ohne lokale SIM-Karte ist man verloren. Mit der lokalen Karte, die ich dann habe, kann ich in die ganze Welt und innerhalb von diesem Teil von Kurdistan telefonieren, aber nicht in den anderen, von der PUK beherrschten. Festnetz gibt es kaum, die Mobilfunkgesellschaft gehört einem Verwandten Barazanis, deren Zentrale befindet sich auf dem Regierungshügel. Im Irak gab es keine Oppositionspolitik (mehr), die Befreiung kam von außen. Anders in Kurdistan. Viele Jahre standen die Kurden und deren Soldaten, die Peshmerga, im Kampf gegen das Saddam Regime. Unter internationalem Schutz ist der Staat faktisch autonom. Im Irak hatten 20 Prozent Sunniten um Saddam 80 Prozent Schiiten unerdrückt. Bei einem Teil der Auseinandersetzungen heute geht es um Abrechnung, um Rache. Das dürfte aber inzwischen gelaufen sein. Die Schiiten werden unterstützt aus Saudi Arabien (jeweils aus, nicht von), aus dem Iran und abgeschwächt aus Syrien. Dabei geht es um die Macht im Staat, wo die aber nicht zu erreichen ist auch um Destabilisierung. Volker Perthes, der auch vor einiger Zeit bei Siggi war, vertritt die These, daß die Auflösung der irakischen Arme ein Kardinalfehler der Amerikaner war, weil dadurch die Stütze von Staat und Verwaltung weg war. Die Soldaten wurden entlassen, gedemütigt, hatten keine Arbeit, ließen Waffen und mindesten Millionenbeträge mitgehen, schlossen sich schließlich Milizen an oder, noch schlimmer, infiltrierten Armee und Polizei. Im Süden gab es wiederholt Gefechte zwischen Amerikanern und regulären irakischen Truppen, die Amerikaner beschossen hatten, die sich dann in die Kaserne zurückzogen und dort von den Amerikanern plattgemacht wurden. Wäre die Teilung des Landes in drei Teile eine Lösung? Für Kurdistan sicher, will dann Ruhe einkehren würde und die Entwicklung sich weiter entfalten könnte. Für den schiitischen Süden möglicherweise auch. Aber es würde im mittleren Teil um Bagdad keine Ruhe einkehren. Diesen Teil zu Syrien oder zum Iran?

Blicke auf die Stadt, auf ein bürgerliches, christliches Viertel.

Immer noch werden an Checkpoints in den Wohnbezirken die Straßen zusätzlich kontrolliert. So kommt es, daß die letzten beiden Anschläge im Anfang 2005 stattfanden, parallel ausgeführt von moslemischen Geistlichen. Abends im Sheraton mit Siggi und seinem Sohn Horst (27) Essen. Das ist der gesellschaftliche Treffpunkt, da sind die Expatriots aller Länder versammelt. Es gibt da meist ein Buffet und Fisch wird gegrillt und auf der Karte gibt es die üblichen Vorspeis und Speisen des Orients. Ich esse ja immer gern Homos, ist aber hier nicht so würzig. Wir treffen Deutsche und viele andere, die von einer Industriemesse in Sulaymaniyah (wo die Partei PUK unter Jalal Talabani stärker ist, in Erbil die KTP unter Massoud Barzani, jetzt Regierungschef) kommen, der anderen großen kurdischen Stadt. Wir treffen auch zwei Iranerinnen, Fariba und Pantea, die uns später weiter begegnen werden. Horst arbeitet seit vielen Jahren mit seinem Vater zusammen, ist Organisator, Fahrer, Allzweck-Reparateur mit einem ebenso phänomenalen Gedächtnis für Namen und Situationen wie sein Vater.

 

Dienstag, 14. November 2006

Mein Bodyguard beim Gang über den Basar. Dass er mir nicht nur die Stadt zeigen soll, sondern auch auf mich aufpaßt, merke ich erst später.

Eine Moschee, es gibt unendlich viele, da Arbil möglicherweise die älteste Stadt der Welt ist.

Gewürze. Und wenn man hier in die Kellergewölbe unter dem Basar geht, kann man Geld tauschen. Millionen werden täglich hier getauscht. Als ich nur ein paar Dinar haben wollte, sah mich der Geldwechsler bißchen komisch an.

Transporteinheit. Das geht alles durcheinander, klassische Transportmitteln, die via Handy gerufen werden.

Momentan wird ein neue Basar gebaut, der noch sehr ordentlich aussieht. Zugegeben, die Bausubstanz dieser Gebäude macht einen äußerst bröckeligen Eindruck.

Wenn ich richtig verstanden habe, sind das Warmwasserboiler auf der Grundlage von Benzin. So eine Art Dieseleinspritzpumpe habe ich erkennen können und oben eine Heizschlange. Vielleicht kann mir Badran sagen, wenn er das hier liest, um was es sich genau handelt.

Gold, Gold, Gold. Und ich hätte so gern die jungen Frauen fotografiert, die sich dahinter im Laden verbergen. Dazu braucht man aber bißchen mehr Zeit, Kommunikation und nicht immer einen Führer an der Seite.

Stau auf der Straße, ein Menschenauflauf. Um was könnte es gehen? Ein Handy-Laden. davor kann an ausprobieren und Klingeltöne und Bilder tauschen.

Ich weiß nicht, ob man so was Aufreizendes in arabischen Ländern auch sieht. Das wiederum müßte Nele wissen, die erfahrene Basarbesucherin im Vorderen Orient.

Mit Kopftuch, ohne Kopftuch. Ich hatte den Eindruck, das ist hier ziemlich egal.

Das gibt es natürlich auch, ein modernes Einkaufszentrum. Auch in Dihok, wo wir später sind, befindet sich eine enorme Mall europäischen Ausmaßes.

Hier beim Besuch in diesem Park stellte sich dann raus, daß mein Stadtführer unter seiner Jacke eine Knarre hatte und deswegen immer so dicht bei mir blieb. Im Park mußte er sie abgeben. Einst war hier das Hauptquartier der irakischen Armee. Alles wurde plattgemacht und auf dem unendlich großen Gelände entsteht ein wunderschöner Volkspark. Abends im Deutschen Hof, das Restaurant von einem Mann aus Fürstenberg in der Nähe von Berlin, der bei der NVA kochen gelernt hat. Ein junger deutscher Koch. Es soll Thüringer Küche und Thüringer Gastlichkeit sein. Beides stimmt. Ich komme ja aus Thüringen und sooft ich in Thüringen war, in meiner Geburtsstadt Schmalkalden, habe ich kein geschmackvoll eingerichtetes Restaurant gefunden. Und ich kann mich auch nicht daran erinnern, jemals wirklich gut gegessen zu haben, immer hatte man den Eindruck, ein nicht unerheblicher Teil der Zutaten kommt aus der Dose oder Schachtel. Das Gulasch hätte ich in Berlin zurückgehen lassen, so zäh und sehnig war das Fleisch, wie von einer ruandischen klapperdürren Uralt-Kuh. Die Klöße, die Thüringer sein sollten, hätte meine Mutter oder Großmutter sich nicht auf den Tisch zu stellen gewagt. Der deutsche Botschafter soll hier übernachten und einen Empfang machen. Eine junge Frau dazu: Hoffentlich bringt er einen Notarzt mit, falls er Probleme mit der Küche hat.

Mittwoch, 15. November 2006

Badran zeigt mit die Zitadelle, die seit 4 000 Jahren durchgehend bewohnt ist.

Diesen Eingangteil hat allerdings die Baath-Partei von Saddam schleifen und in arabischem Stil neu aufbauen lassen. Das muß alles wieder weg, obwohl der Kern solide aus Beton gebaut wurde. Irgendwann wird die UNESCO das Geld dafür auftreiben. Derzeit trauen sich die NGOs noch nicht hier rein. Komische Leute.

Der Präsident als Teppich in einem Laden am Eingang der Zitadelle.

Künstler fotografieren sich gegenseitig in einem Café unterhalb der Zitadelle …

… während im hinteren Teil die Männer spielen. Frauen gibt es ja eher weniger. Das ist auch hier noch so.

Im Teppichmuseum in der Zitadelle, einer privaten Einrichtung mit Souvenirladen, alles kleine Teile, die in die Tüte passen. Teppich bekommt man auf Wunsch geschickt.

Wie die Hakenkreuz hier draufkommen, ist nicht erklärt. Kilims des Herki Stammes aus den Jahren 1960/1979. Diese und andere uralte Symbole sind unerforscht, sollen aber, so sagt die Bildlegende, erforscht werden.

Mit großem Innenhof hat man sehr schön hochherrschaftlich auf der Zitadelle wohnen können.

Heute allerdings wohnen hier die Armen. Der Denkmalschutz wird über Jahrzehnte schön was zu tun haben. Wie NGOs lassen sich auch Wissenschaftler noch nicht blicken.

Was uralt aussieht und wahrscheinlich auch ist, wird mit Plane abgedeckt, darunter kann man Vieh halten oder Autos parken.

Blick von der Zitadelle auf den alten Teil des Basars.

Alles echte Markenware. In der Stadt; auf der Zitadelle, die seit 4 000 Jahren ununterbrochen besiedelt ist, im Park, der früher Hauptquartier der irakischen Armee war, abends Vortrag in der Universität. Bush und Blair geben heute beide Pressekonferenzen. Bush bereitet den Abzug der Truppen vor und wird das Land im Chaos hinterlassen. Blair sieht seine Stunde gekommen und spricht sich für engere Beziehungen zum Irak aus. 50 oder nach anderen Quellen 150 Mitarbeiter des irakischen Bildungsministeriums werden in Bagdad entführt. Im Fernsehen in Arbil wirkt das so weit wie von Berlin aus, eine andere Welt. Der deutsch-kurdische Mitarbeiter des German Business Centers wird mehrere Stunden in Sulaimani festgehalten, weil er keinen kurdischen Führerschein hat. „Horst, hast Du denn einen irakischen Führerschein?“ – „Ich habe einen Ausweis vom Innenministerium.“ Abends Vortrag in der Universität zu Berlin, Geschichte und Tourismus

Siggi Barzani und WIELAND GIEBEL bei einer Veranstaltung in der Universität zum Thema Berlin, Berlintourismus und Berlin Story.

 

 

Es ging bei dem Vortrag darum, daß es in Berlin lange gedauert hat, die Stadt aus den Trümmern wieder aufzubauen. Das kommt ja auch im Film „The Making of Berlin“ gut vor, den wir anschließend gezeigt haben. Zweites Thema war, was Besucher erwarten, was sie von Berlin erwarten und was sich übertragen ließ. Auf alle Fälle ist das Interesse an Geschichte groß. Berlin mit seinen vielen historischen Brüchen und Kurdistan von Mesopotamien bis Saddam, das gibt ja genug Stoff.

 

Der ehemalige Botschafter in Wien und lange in Teheran, der Oberbürgermeister von Arbil, ein enger Vertrauter des Präsidenten sowie ein Doktorand, der in Heidelberg über die aktuelle Lage Kurdistans promoviert. Insgesamt kamen über 40 Zuhörer teils aus der Verwaltung und Ministerien, teils Deutsche.

Die beiden Iranerinnen Pantea und Fariba waren vorher auf einer Industriemesse. Die Beziehungen zwischen Kurdistan und dem Iran sind nicht ganz dolle, im Wachsen begriffen. Der Iran hatte es mit den Kurden auch nicht immer gut gemeint. Bei den Handelsbeziehungen geht es aber darum, wieder etwas auf die Beine zu stellen. Überhaupt ist es ja so, daß alle Seiten mit der Vergangenheit leben und immer wieder neue Allianzen eingehen müssen. Donnerstag, 16. November 2006 Fahrt von Erbil nach Dihok (sprich Dohuk), der nördlichen Provinzstadt mit 130.000 Einwohnern in einem Tal gelegen. 1991 waren es noch 5 000 oder 6 000. Dann abends nach dem Auftritt im Kulturzentrum weiter nach Zakho an die türkische Grenze und beim Heilbronner Teil der Familie Barzani in einem sehr schönen Restaurantpark mit einzelnen Gebäuden am Berg mit Blick auf Fluß und Brücke (Horst: Sieht aus wie in Mostar).

Auf der Fahrt von Arbil in die nördliche Provinzstadt Dohuk.

Vorher in einem Hotel Suppe und Tee, dann zum Vortrag in eine größere Halle, etwa 160 Zuhörer, umfangreich Medien. Wir werden empfangen von einem jüngeren Soldaten im Kampfmontur, Camouflage, mit der schönen kurdischen Flagge als Aufnäher am Ärmel und mit den schwäbelnden Worten „Sodele, da samma. Jetzt aber jallah, jallah.“ Er ist in Heilbronn aufgewachsen. Unter den Zuhörern befindet sich auch sein Vater, der Chef der Militärakademie, der auch fließend deutsch spricht. Die Zuneigung Deutschland gegenüber ist überall zu spüren. Schön wäre, wenn es seitens der deutschen Regierung Gegenliebe gäbe. Das ist ähnlich wie Georgien, ein ganz westliches Land, Tiflis wie von Schinkel gebaut, nur Ford Transit auf den Straßen, die aus Deutschland kommen, aber kaum Reaktion der Deutschen Verwaltung oder Regierung. Ich konzentrierte meinen kurzen Vortrag heute noch weiter auf Tourismus, ließ den ganzen (schönen) historischen Teil weg. Wenn man etwas für das Land tun kann, wenn wir etwas tun können, dann ist es, bei der Tourismusentwicklung zu helfen. Die Voraussetzungen dafür sind objektiv gut. Nirgends habe ich bei meinen Reisen so freundliche, unaufdringliche Menschen erlebt. Ich erzähle den Hörern, was mich beeindruckt hat, wie ein Wachmann, der uns vor dem Teppichmuseum auf der Zitadelle in Arbil Auskunft gab, automatisch aufstand, seine Kalaschnikow zur Seite stellte und höflich antwortete. Er stand nicht für uns auf, sondern ich habe das immer wieder beobachtet. Ausgesucht höflicher Umgang im miteinander ist ganz normal. Siggi sagt dazu, man bekommt aber auch kein NEIN und braucht lange um herauszufinden, was wirklich gemeint ist. Die begünstigte Natur, das unbekannte Land, die interessante Lage, Mesopotamien, Bergwandern, Skifahren, all das kann einem vielschichtigen Tourismus zu allen Jahreszeiten aufbauen. Tourismus, der eine innere Entwicklung bedingt, auf breiter Ebene zu Ausbildungsmöglichkeiten führt, Kultur bewahrt. Tourismus könnte dazu beitragen, die wirtschaftlichen Ressourcen, die in Zukunft sicher besser erschlossen werden, im Sinne sozialer und humaner Entwicklung zu nutzen. Durch die vielen Kurden, die im Ausland waren, von denen viele im Servicebereich gearbeitet haben, könnte man auf ein günstiges Entwicklungspotenzial zurückgreifen. Viele Kurden wollen aus Deutschland zurück. Für Deutschland wäre das auch ein unterstützenswerter Weg. Da der Handel der Staaten der Region untereinander nur weniger als zehn Prozent des gesamten Außenhandels der Region beträgt, wäre Tourismus (Besucherzentren, Kunsthandwerk, Museen, Gastronomie, das ganze Programm wie in Irland) ein stabilisierender Faktor, nach innen und nach außen. Der Film läuft auf deutsch und vermittelt immerhin schöne Bilder aus Berlin. So schnell wie ich im Film spreche, kann man das nicht unvorbereitet übersetzen. Über die Reaktionen kann ich nichts sagen. Wir machen nachher noch einig Fernseh- und Zeitungsinterviews. Fernsehen für lokale Sender, aber beide, KTV und PUK, kann man via Satellit in Deutschland empfangen. Mein türkischer Friseur auf der Oranienstraße in Kreuzberg, der mich im deutschen Fernsehen gesehen hat, wird mich auf diesem Kanal sicher nicht sehen. „Kurden? Gibt es doch gar nicht. Das sind alles Bergtürken.“ Der Übersetzer, auch keine Profi, ist toll, er kann auch die ganzen Witzchen gut rüberbringen. Berlin ist hip geht aber nicht, da fehlt das entsprechende kurdische Wort, die Stelle mit dem schwulen Regierenden Bürgermeister bringt er aber gut rüber. Die kommt vor im Zusammenhang mit weltläufiger Kultur und liberalem Lebensstil. Ich relativiere das mit einem Zitat meiner 80jährigen Mutter die meint, daß macht er doch ganz gut, der jungen Mann.

Die Mitarbeiter des Kulturzentrums in Dihok, in dem ich vor 160 Leuten über Berlin berichtet hab. Man fragt sich, wie sich diese frauenlose Gesellschaft reproduziert.

Rechts der schwäbelnde Kurde, der das mit großem Genuß praktiziert.

Siggi Barzani und ich wurden von drei Fernsehsendern interviewt. Dieser Journalist hier sprach fast gar kein englisch. Macht nichts. Er fragt kurdisch, ich antworte englisch. Irgendwas wird es sich schon daraus zusammenschneiden.

In Dohuk ist der schwäbische Teil der Familie Barzani zu Hause, der Soldat aus Heilbronn und sein Vater. Wir fahren anschließend nach Zakho an die türkische Grenze, eine aus allen Nähten geplatzte Stadt mit 130 000 Einwohnern, 1991 noch ein Dorf mit vielleicht 5 000 Einwohnern. Auf einem Berg hat die Familie weitgehend in Eigenregie und mit eigener Hand ein Restaurantensemble mit neuem Hochzeitspalast und demnächst kleinen Bungalows zum Übernachten gebaut. Wir essen, es gibt nach Wahl Raki oder Whiskey oder Cola.

Später im Hotel nervt Abdul Haziz, der junge Wächter, der mir unbedingt mein Nokia-Handy mit Kamera abkaufen möchte.

Freitag, 17. November 2006

Von der irakischen Grenze zurück. In Zakho sehen schon türkische Taxen, die einen gleich über die Grenze nach Silopi bringen. Siggi läßt einen Fahrer raufbringen, läßt sich Führerschein und Autopapiere zeigen, schreibt alles auf, die Nummer des Autos und verpflichtet ihn, keine anderen Passagiere aufzunehmen. Vorhermuß ich alles aus dem Rucksack nehmen, wo Kurdistan draufsteht. Obendrauf lege ich den Prospekt von Vössing, den ich glücklicherweise behalten hab. Nichts mitnehmen, wo etwas auf Kurdistan hinweist. Die CD aber ich in der Jackeninnentasche.

Mindestens dreimal Paßkontrollen, auf kurdischer Seite alles ganz einfach, da seht auch ein Kopierer in der Grenzstation wo leicht drei Kopien gemacht werden, für die Türken. Dann die Türken. Paßkontrollen gehen, aber als es um die Gepäckkontrolle geht, kommt wieder das Problem auf mit den schlechten Englischkenntnissen. Your job? Engineer. NGO? No, Engineer. Ahh, NGO, what NGO. Engineering, street, civil engineering. Civil NGO? Dann schreibt einer alle Daten vom Paß ab. Während dessen wird draußen das Gepäck überprüft und ich denke daran, wie mein Taxifahrer vorher noch billig im Irak aus Kanistern getankt hat (zwischen 5 und 25 Dollar Cent) und an verschiedenen Stellen Plastiktüten wahrscheinlich mit Schmuggelgut deponiert. Ich bin der Schutzschild dieser Aktion. Dann kommt einer der englisch versteht, der gleich deutsch spricht, seine Familie hat ein Bistro in Konstanz, er muß noch vier Monate hier bleiben. Wir unterhalten uns über Konstanz, Berlin, altes mögliche und er klärt das mit NGO und Engineering auf, entschuldigt sich für seine Kollegen, ich mich dafür, daß ich Verwirrung gestiftet habe. Fertig, Aber dann lädt der Taxifahrer zwei weiter Fahrgäste ein, das macht, nach telefonischer Rücksprache mit Siggi, einen Abzug von fünf Euro, er erhält zwanzig, bringt mich zum Busbahnhof, nachdem er sich zehnmal hat bestätigen lassen, daß er mich bestimmt nicht nach Diyarbakir fahren wird. Gesternabend bei den Fernsehinterviews war auch so ein Experte, der mich interviewte, der null englisch konnte. Zum Mißverständnis kam es, als ich davon sprach, wir wollten dazu beitragen, Tourismus nach Kurdistan zu bringen und er immer wieder Terrorismus hörte. Was anderes kam in seinem Vokabular nicht vor. Macht alles nichts, weil ich immer schön meinen Beitrag in die Kamera gesprochen habe und eigentlich egal ist, was gefragt wurde. Bildchen und Tönchen sind im Kasten. Auf der Rückfahrt in der Türkei von der Grenzstadt Silopi nach Diyarbakir mit dem Buch, viereinhalb Stunden, sind viel mehr türkische Checkpoints, fünfmal hält der Bus, einmal müssen noch die Pässe abgegeben werden. Zwischen Baumwollfeldern, auf denen Frauen mit der Hand ernten und die sich über vielleicht hundert Kilometer erstrecken, eingerahmt von den Bergen auf türkischer Seite, der Tigris als Grenzfluß zu Syrien auf der anderen Seite und einem guten Boden im mehrere Kilometer breiten Flußtal, Schaffen, Eselskarren, Traktoren, kleinen Dörfern, erzählt mir der Busbegleiter von seinem Schicksal in Deutschland, seine deutsche Frau hat ihn vor die Tür gesetzt, er sieht sein Kind nicht mehr, „Deutsche Ausländerbehörde hat mir falsch gemacht. Und echt Mann, ich sehe doch gut aus!“. Ein Fahrgast hat in München studiert, lange kein deutsch mit Deutschen gesprochen, spricht aber mit seiner Tochter in Kurdistan deutsch und im Sommer soll sie bei München auf eine Ferienschule. Welches Material gibt es über Kurdistan? Ein englischer BBC-Journalist hat drei Filme gemacht, ist mit den Peshmerga zu Fuß über die Grenze vom Iran gekommen, Siggi hat auch einen weiteren, unveröffentlichten Film von einem Kameramann, de zeigt, wie die Flugzeuge kommen, Bomben abgeworfen werden, Giftgas ausströmt, die Kinder zuerst sterben, röcheln au der Straße liegen, bis die Kamera schließlich umkippt und der Kameramann auch tot ist. Es gibt Filmaufnahmen von Hunderten von Menschen, die im Sand vergraben werden bis auf den Kopf und langsam austrocknen, verdursten. Es gibt Aufnahmen, wie Saddam selbst Menschen abschießt. Er ließ das gerne aufnehmen. Saddam ließ die Bäume in Kurdistan vernichten, Batteriesäure daran gießen, er zerstörte die Häuser, vertrieb die Menschen und ließ dann das Baumaterial weiter zerstören, damit man nicht aufbauen konnte. Er ließ die Quellen vergiften und betonierte sie zu. All das ist umfangreich dokumentiert.

 

Sonnabend, 18. November 2006

In Berlin um 16 Uhr angekommen werde ich in der Buchhandlung freudig begrüßt. Ich darf mir gleich mein Namenschild anheften und bis 20 Uhr Spätschicht machen. In Deutschland gibt es keine Ladenschlußzeiten mehr. Dussmann macht nach Möglichkeit rund um die Uhr auf. Am Sonntag muß ich erst um 17 Uhr arbeiten, bis dahin muß alles fertig sein. Fertig. Bevor ich diesen Bericht am Tag nach meiner Rückkehr, am Sonntag, dem 19. November 2006, schrieb, mußte ich noch ein Buch durchsehen, das ich zwar im Mai meiner Tochter geschenkt aber ganz vergessen hatte, nämlich „Orientalische Promenaden“ von Volker Perthes, 2006 bei Siedler erschienen. Meine Wahrnehmung von Irak-Kurdistan stimmt weitegehend überein mit der von Perthes, es gibt also nichts zu korrigieren. Das Buch ist beschreibend, ein Reisebericht, die erzählerisch Widergabe der Gespräche, die Perthes in Ägypten, Syrien, Saudi-Arabien Kurdistan und dem Iran geführt hat. Wahrscheinlich das aktuellste Dokument, anschaulich, gut zu lesen, für Interessierte zum Weiterlesen. Damals, im Mai, hatte ich schon vor, nach Kurdistan zu fahren. Grundlegender ist das Buch von Perthes „Geheime Gärten“, Die neue arabische Welt, eher analytisch als beschreibend, als Taschenbuch erhältlich. Das Buch wurde vor dem Einmarsch der Amerikaner in den Irak geschrieben und geht auf die aktuelle Lage nicht ein.

Zum Abenteuerurlaub nach Arbil für nur 179 Euro Flug Tegel Adana: 69 Euro Hotel in Adana: 20 Euro Bus nach Silopi: 20 Euro Taxi nach Zakho in Kurdistan: 20 Euro Taxi Zakho nach Mosul: 50 Euro 179 Euro

WIELAND GIEBEL, Berlin, 19. November 2006

Iran 2007

•17. Juni, 2007 • Kommentare deaktiviert für Iran 2007

REISE IN DEN IRAN
2. bis 16. Juni 2007

Hier erfahren Sie, wem wir den Marathonlauf zu verdanken haben, was es mit dem Farbfernseher in Fara Dibahs Schlafzimmer auf sich hat und was Siemens demnaechst fuer den Jihad tun koennte, den Krieg im Namen Gottes. Und ausserdem: Wie sehen Wuesten eigentlich aus? Was hat es mit den Frauen in Persien auf sich? Wie kommt Hitler im Iran an?

Meine Erwartungen:

Scheherazade treffen

2500 Jahre Geschichte erleben

 

Revolutionswaechter fuerchten

 

Steinzeit-Fundamentalisten begegnen

Und so war es:

 

Software auf dem neuesten Stand

 

Basare, auf denen man nicht genervt wird

Junge Menschen ganz ungezwungen

Reisen im Mercedes-Bus wie man will und wohin man will, kreuz und quer

 

Extrem gutes Essen mit vielen Kraeutern

 

Tolle Gaerten ueberall

 

Lustige Typen

 

Junge Frauen, die im Park Ball spielen und unter dem Kopftuch einen MP3 Player tragen.

Männer in Teheran im Park, die Domino spielen

 

Meine Reiseroute

Teheran – Isfahan – Yazd – Shiraz mit dem Bus. Nach Bandar Abbas, Mashhad und Orumiyeh jeweils mit dem Flugzeug. Nach Tabriz und Ardabil mit dem Bus. Nach Teheran mit dem Flugzeug. Von Bandar Abbas nach Tabriz sind es 1940 Kilometer. Iran ist viereinhalb Mal so gross wie Deutschland.

 

Es war alles ganz anders als erwartet. Ich kann in jedes Hotel, nicht nur in spezielle Touristenhotels. Das reichte von 8,50 Euro die Nacht mit Dusche im Zimmer bis zu 70 Dollar mit geraeuschloser, hocheffizienter Klimaanlage am persischen Golf, wo es selbst nachts 40 Grad heiss ist. Niemand hat mich beobachtet oder schief angeguckt, keiner mein Geld kontrolliert, kein Haendler im Basar hat mich genervt. Ganz im Gegenteil: Ich bin ausschliesslich freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet. Ein Hotel rief den Taxifahrer auf Handy an, weil ich eine Hose vergessen hatte. Wo auch immer ich unschluessig stehen blieb, kam jemand, der mit half. Meist farsi, aber auch englisch oder deutsch. In der Sauna: „Sind Sie Deutscher? Ich habe in Bochum Maschinenbau studiert.“ Kopftuecher sind gelegentlich so klein wie Bikinis und so duenne wie Dessous. Die Infrastruktur ist vorzueglich. Es gibt immer und ueberall Strom und Wasser, in Teheran eine Metro, die Strassen sind hervorragend, nur leider zu voll. Beim Autofahren ist Schluss mit Zuvorkommen. Paerchen fassen sich auf der Strasse an, Taxifahrer geben Wechselgeld zurueck, immer sind Gespraechspartner da. In den knapp zwei Wochen habe ich mit rund hundert Menschen laenger oder kuerzer gesprochen.

Nach dem Dinner im Abbasi Hotel, einer ehemaligen Karawanserei, geht man noch in den Park …

Mitternacht in Isfahan. Im grossen Park sprudeln die angestahlten Fontaenen und viele Menschen verguegen sich. Nachts ist es angenehm. Gleich auf der anderen Seite liegt die Universitaetsbibliothek mit schnellem Internet, allen gegen eine kleine Gebuehr zugaenglich.

 

Anmerkungen
Die meisten Fotos sind mit dem Handy aufgenommen.

 


Zum Befinden von Achmadineschad kann ich nichts sagen. In Berlin muss ich auch Zeitung lesen, wenn ich wissen will, was Angela Merkel gerade macht. Zum politischen Hintergrund findet sich Material im Anhang.
Ueber meine Reise in den Irak im November 2006 kann man hier einen Bericht lesen.
Ich habe einen Tag Zeit, diesen Bericht zu schreiben. Moeglicherweise ergaenze ich spaeter.

 

Globalisierung

Wenn Radfahrer nachts ohne Licht durch Isfahan rasen.

Kornfelder bei Tabiz, bewässert

 

o Wenn in der Metro einer mit Traenen in den Augen eine Geschichte erzaehlt und bettelt.
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Wenn Herr Hagar von der Elektromotorenfabrik in Tabriz berichtet, Hauptkonkurrent sei inzwischen China.

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Wenn der leicht tuntige Guide (Mitte) in Shiraz die beiden Slowenen und mich im Basar anquatscht: „Hallo Schwestern, wollen wir nicht Mal zusammen nachts eine Moschee besteigen?“ — Wir sind dann tatsächlich mitten in der Nacht heimlich auf das dach einer Moschee geklettert.

 

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So sah es von oben aus. Es war nur erst etwas gespenstig, ihm zu folgen.

Dara und Sara und der heilige Krieg (Jihad)

Ich soll das islamische Konkurrenzprodukt zu Barbie und Ben mitbringen, die Zwillingspuppen Dara und Sara. Deren Homepage wurde zuletzt 2003 aktualisiert. Die Verkaeufer sehen mich an, als haette ich nicht alle Tassen im Schrank und zeigen ihre schoenen anderen Puppen. „Vielleicht in Teheran“, sagen sie in Isfahan und Shiraz leicht veraechtlich.

Ich schalte auch immer wieder Iranerinnen oder Iraner ein, die mir dabei helfen koennten, die aber auch etwas komisch dabei reagieren. Einige haben davon gehoert, aber es scheint sich nicht um ein Erfolgsprodukt zu handeln. „Unsere Regierung und der religioese Fundamentalismus wird vielleicht von zehn bis fuenfzehn Prozent der Bevoelkerung getragen“, sagt mir ein iranischer Teppichhaendler (Dortmund, 3.000 Iraner) spaeter. Das entspricht dem Eindruck, den ich vom Strassenbild her auch habe.

Es gibt eine kleine Menge von tief verschleierten Frauen …

 

Alle anderen nehmen das eher (abgestuft) etwas laessig. Ich habe zwar nur Staedte gesehen, aber Doerfer gibt es kaum, zwischen den Staedten ist Wueste.

Anders ist es natuerlich am 4. Juni, dem Todestag von Imam Khomeini (1989). Mehrere hunderttausend Menschen kommen im Sueden 30 Kilometer vom Zentrum Teherans entfernt am Grabmal zusammen, um zu gedenken. Dort ist Endstation der Metro.

 

 

Das Grabmal ist umgeben von einem riesigen Komplex, zu dem auch Koranschulen und eine Universitaet gehoeren. Es ist so heiss, ich bin extrem ausgedoerrt, ich finde mich gar nicht zurecht, weil man keinem Menschenstrom in eine bestimmte Richtung folgen kann. Ich suche Schatten, alles besetzt. Die Menschen haben schattenspendende Pilger- und Picknickzelte mit. Auch hier, mitten im tiefsten Fundamentalimus, bewege ich mich ueberall ungehindert, zwischen freundlichen Menschen, keiner fragt mich, was ich hier will. Das Rufen von Parolen haelt sich in Grenzen, religioese Verzueckung tritt nicht in Erscheinung.

Anders in Mashhad. Einige Tage spaeter bin ich im schiitischen Hauptheiligtum im Iran, einer Stadt zwei Millionen Einwohnern und jaehrlich 14 Millionen Pilgern. Null englisch in Mashhad.

Im Flieger sind schon schwarz- und weissgekleidete Geistliche.

 

Ins Heiligtum von Reza, dem achten Imam, also einem Nachfolgers von Mohammed, bringen die Menschen weit von den Bergen die Toten, die im Sarg durch einen Hof getragen werden. Das ist tief bewegend.

Hier sieht man einen Mann Teppiche ausrollen.

Erschreckend allerdings ist die Inbrunst, die sich im Azadi-Hof niederschlaegt. So, stelle ich mir vor, kann man Gotteskrieger indoktrinieren. Ich gerate in den Bereich, der fuer Nicht-Muslime eigentlich nicht zugaenglich sein soll – auch wieder ganz ungehindert. Hier werden Saerge auf den Schultern jeweils mehrer Maenner durch den Hof getragen.

Lange sehe ich mir in der Buchhandlung um und finde ein englischsprachiges Buch ueber den Jihad. Erschreckend. Ein Propagandawerk voller Verdrehungen, entstellter Zitate. „Benjamin Disraeli the prime-minister of England was of Jewish descent and was the founder of British colonialism. Once while holding the Holy Quran in his hands he said in the House of Commons in London: As long as this book is avaiable for Muslims they will not submit to British exploitation (S. 46).“ Ohne das ueberpruefen zu koennen, ist doch unwahrscheinlich, dass der Jude Disraeli im Parlament sagt, solange der Koran erhaeltlich sei, liessen sich die Muslime nicht von den Briten ausbeuten.

Ein Werk voller Ueberheblichkeit einerseits und der Ideologie andererseits, dass es schon im Reich der Tiere um den Kampf ums Ueberleben geht, ein Naturrecht, sich Lebensraum zu schaffen „We would finally reach the conclusion that all animals including fowls, lions and leopards will attack one another as soon as they meet the same spacies (S. 15).“ 1500 Millionen Muslime leben unter der Herrschaft aggressiver Laender, die ueber ihre Zukunft bestimmen wollen. Wer sich nicht wehrt oder Schwaeche zeigt, kommt in die Hoelle (S. 48). The Muslims were directed by their faith Islam to achieve glory and greatness and not become the slaves of the foreigners (S. 47). „Fighting should be regarded as a natural law (S. 16).“ Die immer wiederkehrende Schlussfolgerung liest sich so: „Jihad is a door or an entrance to paradise open to God’s sincere friends“, sagt Imam Ali. Das ist der Inhalt dessen, was ueber den Koran in Mashhad vermittelt zu werden scheint. Siemens moechte die Pilger mit dem Transrapid noch schneller nach Mashhad bringen, siehe Anlagen ganz unten.

Buchhandlungen

Buchhandlungen sehen so aus wie ziemlich frueher bei uns. Richtig grosse haben ich nicht gesehen, eher gedraengt, gut sortiert, die Buchhaendler kennen jedes Buch und wissen, wo es steht. Der Bruder der Frau dieses Buchhaendlers in Urumieh ist Drucker in Koeln.

Manche fuehren wie bei uns auch Papierwaren. Die Computer-buchhandlungen sind etwasgeraeumiger, siehe Foto ganz oben in der Einleitung.

In Isfahn wollte ich sehr gern mit diesem Buchtransporter sprechen. Das ging auch, er fragte gleich, ob wir nicht einen guten Job in Berlin fuer ihn haetten. Aber leider waren selbst die Worte in englisch ziemlich wobbly, wackelig. Meine Kenntnise in farsi, also persisch, reichen gerade soweit, dass ich nach einigem Blaettern das Buch richtig herum halten kann – besonders wenn Bilder drin sind.

Wie sieht eigentlich Wueste aus?

Das Wuestenbild der meisten ist gepraegt vom kleinen Muck, der mit seinem fliegenden Teppich ueber einen Duenenlandschaft gleitet. Das war uebrigens an der Ostsee, weiter weg konnte die DEFA nicht. Fliegende Teppiche gibt es wahrscheinlich wirklich, jedenfalls habe ich Teppichlaeden gesehen, die so heissen. Der gesamte Sueden Persiens besteht aus Wueste, eigentlich alles suedlich von Teheran. Nur die Berge im Norden sind gruen. Sie kommen weiter unten.

Verblueffung

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Erstmal einen Haufen Geld holen, damit ich die Puppen tanzen lassen kann. Das sind 240.000 iranische Rial, 200 Euro. Damit bin ich bis zum Schluss ausgekommen. Gleich beim ersten Geld tauschen am Flughafen im Ankunftsbereich lasse ich Lonely Planet liegen. Ohne das Buch kann man nicht klarkommen. Das merke ich, als ich ganz draussen bin. Ueberraschung eins: Ich kann einfach zurueckgehen. Nirgendwo sonst waere das o einfach gewesen.

Ueberraschung zwei: Es gibt kein anderes Verhalten junger Menschen, alles wie bei uns. Das Maedchen mit dem Kopftuch rechts macht allerdings irgendwas Komisches, sie spricht zwischendurch immer wieder in einer Ecke mit zwei jungen Maennern auf Mopeds.
o In Teheran verlaufe ich mich, weil auch die Strassennamen meist nur auf farsi sind. Die Polizei faehrt mich zur naechsten Metrostation.
o

 

Ein Schreibbüro (in der Mitte)

Jeder schimpft auf die Regierung. Meist im dritten Satz. Ich habe niemanden erlebt, der oder die nicht auf die Regierung schimpft. Das hat mich an die DDR erinnert. Individuell darf man schimpfen, organisiert wuerde es boese ausgehen.

„Halten die Deutschen uns eigentlich fuer Terroristen?“, fragen die beiden Soldaten am Busbahnhof von Yazd. „Klar, Du siehst doch genauso aus … Ich bin doch nicht Bush“. Mangels Englisch ging das leider nicht weiter. Immer wieder merke ich die Sorge, vom Ausland als Agenten des Boesen wahrgenommen zu werden. Ich sage, dass Iraner in Deutschland hoch angesehen sind. Tatsaechlich habe ich noch nie etwas von Integrationsproblemen mit Persern gehoert. Das kommt gar nicht vor. Die Integrationsprobleme bei uns scheinen mir deutlich herkunftsspezifisch.

Bürgerliches Stadtteil in Yazd

Viel mehr habe ich nicht vergessen. Nur noch meinen Pass mit Visum. Bisschen bloed so was. Er lag im Hotel in Yazd, ich war sieben Busstunden entfernt in Shiraz. In Yazd hatte ich das zweite Mal Durchfall und war bei der Abreise nicht so gut drauf.

Mehdi vom Hotel Eram, dem Paradies, kuemmerte sich um mich und fuhr zu mir zur Hauptpost der Millionenstadt, den Pass zu suchen, der hierher geschickt worden war.

Und dieser freundliche Herr liess vier Leute eine Stunde lang in der Hauptpost meinen Pass suchen. Mein Abflugtermin rueckte immer naeher, im letzten Moment klappte es. Mein Rucksack wurde mit einem Taxi aus dem Hotel gebracht – und ab zum Flugplatz Richtung persischer Golf.

Medienarbeit

Kurz nachdem ich am ersten Tag ins Hotel Naderi im Teheran kam, erschien eine junge Journalistin und befragte mich – in jaemmerlichen Englisch. Fariba kam hinzu, uebersetze ein bisschen und uebernahm dann die Antworten ganz. Wie toll der Iran ist und warum ich das Land unbedingt sehen moechte. Beim naechten Interview einige Tage spaeter, diesmal Fernsehen, steht mir das Wasser bis zum Hals. Ich bin naemlich gerade im kochendheissen Thermalbad in Sareyn ganz im Norden kurz vor Asserbeidschan. Bei dem Journalisten reicht es bis zu Hallo Mister, Aleman? Kein Thema, ich fange an zu erzaehlen wie schoen der Iran ist, in welchen Staedten ich war, dass alle so freundlich sind und es nach dem Reisen hier im Thermalbad eine wahre Freude und Entspannung ist, dass ich mich zehn Jahre juenger fuehle und jedem nur einen Besuch empfehlen kann. Wenn sie jemanden finden, der das uebersetzt, koennten sie es als Endlosschleife laufen lassen.

CafeNet gibt es ueberall, auch in kleinen Orten. Auch meist nicht so langsam, nur einmal oder zweimal hatte ich es mit einem 56k Modem zu tun. Ausserdem geht Handy und sogar SMS in beide Richtungen. Man kann auch eine lokale SIM-Karte haben, das macht das Telefonieren billiger. Fuer mich ist das nicht sinnvoll, weil ich auf meiner Telefonnummer erreichbar bleiben wollte. Angerufen haben nur die, die mein Tagebuch nicht lesen. Das waren drei in vierzehn Tagen.

Fariba

Fariba hat mich in den Iran eingeladen, denn ohne Einladung geht es nicht. „Wie soll ich Dich denn einladen? Eine Frau einen Mann?“ Ach so, ja. Also hat ein Kollege ihrer Freundin Pantea unterschrieben. Beide kenne ich aus dem Irak. Pantea arbeitete damals fuer eine Entwicklungs-Consulting, jetzt ist sie selbstaendig.

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Wir gehen Essen. Fariba hat mit Masoud und anderen eine Firma. Gerade sind sie dabei, Sojamilch nach Kurdistan zu exportieren. Eine kanadische Firma steht im Hintergrund. Die Kanadier behaupten, in Europa koste der Liter Sojamilch vier Dollar. Das kommt mir bisschen komisch vor. Ich rufe Fabian an, der vegan lebt und deswegen Experte im Sojawesen ist. Bei Aldi kostet der Liter unter einem Euro, super Sojamilch im Bioladen maximal einsfuffzig.

 

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Abends ist nochmal ausgehen dran mit Fariba, Pantea und Masoud. Ich moechte gern zahlen, aber das koennen sie als Gastgeber nicht zulassen? Wie kann man das nur regeln? Ich finde keine Loesung und werde wieder eingeladen.

Frauen

 

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Eine junge Frau in einem Motorengeschaeft. So richtig dicht habe ich mich mit der Kamera nicht rangetraut, aber man sieht das ja deutlich.

 

Nebenan ist ein Laden mit schoenen Motoren, alles solche, die man noch selbst reparieren kann.

Junge Frauen koennen auch mit aelteren Maenern sprechen. Das passierte mir ziemlich oft. Anfangs war ich verwundert. Sie wollen einfach englisch sprechen. Hier in Shiraz, ein andermal kam eine 17jaehrige und fragte, ob sie stoere. Immer sehr hoeflich, nie aufdringlich. Als naechstes wird dann die Schwester oder Freundin geholt, damit die Situation auch von Dritten nicht falsch verstanden werden kann.
Frauen koennen auch Maenner verrueckt machen. Knudsen (23) aus Daenemark, mit dem ich die beiden ersten Tage das Zimmer teilte, brauchte genau drei Tage. Als ich von Teheran aus nach Isfahan fuhr, machte er sich auf den Weg nach Yazd und da passierte es. Er hielt sich immer eng an Lonely Planet, aber von Verlieben steht da nichts drin. Ich traf in in Shiraz wieder und er konnte nur daran denken, dass er seine verhuellte Perle bald in Teheran treffen wuerde zu einer Bergwanderung mit den Eltern.

Oder Frauen koennen als Guide arbeiten wie hier in Persepolis. Immer schoen im Schatten. In Persepolis wurden alle Arbeiter bezahlt. Es gab keine Sklavenarbeit. Das geht aus den Lohnlisten hervor, die man gefunden hat.

Maenner und Frauen

Frauen und Männer können sogar zusammenarbeiten. Hier hatte ich den Eindruck, dass die junge Frau Chefin des Ausgrabungsteams in Persepolis war. Jedenfalls taten die jungen Männer, was sie anordnete.

 

 

 

Maenner

 

Maenner koennen sehr gut Domino spielen. Vier spielen, die anderen gucken zu. Wie beim Skat kloppen.

… oder sie verkaufen Mais auf der Strasse in Urumiehe …

… oder mitten in der Nacht, so gegen ein Uhr, Fisch auf dem Fischmarkt von Bandar Abbas am persischen Golf

… oder sie betreiben eine Bude.

… oder ein Schreibbuero. Viele grosse Leute haben in einer Garage angefangen.

 

 

Und Arbeit im Basar ist auch Maennerarbeit, aber nicht uneingeschraenkt. Da kommt es auch vor, dass Frauen verkaufen. Oder Maenner verkaufen Schuhe. Persische? Nein, aus China. Kommen die Chinesen zu Ihnen oder fahren sie nach China? Das geht ueber Dubai, da komme ich gerade her.

Kutsche fahren rund um den Imam Platz in Isfahan ist auch Maennerarbeit. Bei uns auch. Ich habe auf dem Bock der Kutschen Unter den Linden noch nie eine Frau gesehen.

Hitler

„Ich habe auch einen Buchhandlung, in Berlin. Wir machen es uns einfach und verkaufen nur ueber Berlin. Frauen in Berlin, Architektur, DVDs, die Berliner Mauer, Hitler …“ – „Hitler haben wir auch, Mein Kampf in persischer Uebersetzung. Das habe ich aus Teheran mitgebracht, zehn Mal. Steht hier oben.“

Nicht hier, aber sonst ist Hitler ein aeusserst heikles Thema. Er kommt immer noch gut an. „Wir sind beide Voelker Arier“. Das hoere ich bei jeder Taxifahrt und immer zieht sich mein Magen zusammen. Ausschliesslich Maenner argumentieren so. Sie meinen damit auch, wir, die Perser, sind natuerlich die viel aelteren Arier. Die Ideologie von Mein Kampf ueberschneidet sich mit dem, was ich ueber den Jihad gelesen habe: Die anderen sind die Boesen und greifen uns an. Wir haben ein Recht darauf, uns zu verteidigen, die Nation, den Lebensraum, die Ehre schuetzen. Dass der Holocaust geleugnet wird, habe ich nicht persoenlich gehoert, aber ich lese in Iran Today, dass die Regierung den Westen wieder auffordert, den Holocaust zu beweisen, Dokumente vorzulegen. In Europa kommt das nicht mehr vor. Die Hitler-Verehrung ist in meinen Augen Ausdruck einer unreflektierten Gesellschaft.

Bau

Traditioneller Bau im Basar von Yazd. Alles, was mit Buden oder Wellblech zu tun hat, kommt weg, es wird traditionell gebaut.

Fachwerk als Stahlskelett. Erst wird das Fachwerk aus Doppel-T-Traegern zusammengeschraubt und (weniger) geschweisst, dann kommen die Zwischendecken, dann werden die Aussen- und Innengewaende gemauert. Bei uns ist diese einfache Bauweise nicht zulaessig, weil der Stahl schmelzen kann – soweit ich mich erinnere. Hier ist unten schon eine Metzgerei, bevor es spaeter weitergeht.

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Anhand dieses Hotelbaus in Mashhad kann man sich gut vorstellen, wie das recht flexible Geruest weiter ausgebaut wird. In Erdbeben gefaehrdeten Gebieten ist das von Vorteil.


Ganze Vorstaedte werden so gebaut. Das geht ungeheuer schnell und ist verhaeltnismaessig preiswert. Hier eine Vorstadt von Yazd. Dass es solche riesigen Staedte rund um kleine Altstadtkerne gibt, steht in den Reisefuehrern nicht, besonders nicht im DuMont Kunstreisefuehrer, zum Reisen voellig ungeeignet und leider langweilig geschrieben.
Dreissig Jahre soll so ein Haus halten. In Ardabil im Norden stehen 70 bis 80 Jahre alte Haeuser, ein Theater, ein Kino, ein Rathaus, Schulen. Die wurden allerdings von Deutschen gebaut. Der Vater des Schah hatte sie eingeladen. Das erzaehlt mir auf einer Busfahrt ein Lehrer, der in einer dieser Schulen unterrichtet.

Das gibt es natuerlich auch, in Shiraz vor dem Bogh e Eran, dem Paradiesgarten, stehen diese Prachtbauten. Hier direkt gegenueber wohnt Arsham.

Arsham

Er spricht mich am Flughafen in Bandar Abbas an, kann fliessend englisch und ich bin verwirrt, weil er gar nicht aufhoert zu reden – aber interessant. Was ist das denn fuer einer? Eben der Arzt einer Zementfabrik von der Insel Kish, mit dem ich im Flugzeug gesprochen hatte, war einfacher einzuordnen. Arsham ist fuer die Firma seines Bruders hier und soll von einem Frachter Gesteinsproben von Chromsulfat (?) nehmen, damit die Qualitaet der Lieferung ueberprueft werden kann. Eigentlich schreibt er aber Software. Er hat vor fuenf Jahren ein Emailprogramm entwickelt, konnte damit niemanden hinterm Ofen hervorlocken und wird es naechste Woche einem Praesidentenberater vorstellen. Sein verstorbener Vater hatte zwei Fabriken und eine Mine, seine Mutter ist mit einem Bruder nach Vancouver gegangen und Arsham haengt wie die Geeks hier den ganzen Tag am Computer, 12, 14, 16 Stunden. Muetterlicherseit stammt er von einem frueheren Koenig ab. Im Hotel haben wir Wlan und er sieht sich unsere Homepage an, nur ganz kurz, dann begutachtet er den Quellcode, findet ihn ordentlich, auch sonst alles in gutem Zustand. Was erzaehlt man so einem Prinzen? Wir sehen uns die Mitarbeiter auf der WebSite an und ich komme in Versuchung zu erlaeutern, dass das mein Harem sei und hier die Maenner … , naja, ich lasse das. Man muss auch seine Grenzen kennen.

Deutsche Produkte

Im Jahr 2006 hat Deutschland Waren im Wert von vier Milliarden Euro in den Iran geliefert. An vielen Orten ist auch der Rheinisch-Westfaelisch TUeV mit seiner Zertifizierung vertreten. Wie das kommt, weiss ich allerdings nicht.

Tuerken im Iran

Ich habe zum ersten mal Efes alkoholfrei getrunken, das tuerkische Bier. Es gibt aber auch hollaendisches das Bavaria heisst und Jever Fun. Bei der Hitze und wenn der Magen nicht in Ordnung ist, war alkoholfreies Bier eine Wohltat ersten Ranges.

Gut zwanzig Prozent der 67 Millionen Einwohner Irans (davon 70 Prozent unter 30 Jahre alt), sind tuerkischstaemmig, im Nordwesten, dunkelblau um die Staedte Tabriz und Ardabil. Sie sprechen tuerkisch. Sie empfinden sich als Iraner. Sie leben in der Provinz Azerbaidjan und werden Azari genannt. Die Kurden, die etwas suedlicher an der Grenze zum Irak, zur autonomen Region Kurdistan leben, gelb gekennzeichnet, machen mit 6,8 Millionen Menschen zehn Prozent der Bevoelkerung aus.

So sieht die Provinz aus der Luft aus. Zwei Faktoren erkennt man gut, naemlich den Stand der Landwirtschaft und oben die Fabrik. Das Gebiet ist mit kleinerer und groesserer Industrie durchsetzt. Tausend Menschen arbeiten allein in der Fabrik fuer Elektromotoren bei Tabriz, in der Herr Kager Chefingenieur ist, der in Bochum Masch studierte. Die Technik stammt von Westinghouse. Mit denen haben sie keinen Kontakt mher. Sie arbeiten zusammen mit Bosch und ABB. Auf der Fahrt von Urumia nach Tabriz und weiter nach Ardabil reiht sich in dem Tal eine kleine Fabrik oder Manufaktur an die andere.

Die Felder sind gut bestellt, es gibt viel Wasser, es ist nicht so heiss.

Verkehr

Pause in der Wueste, es werden Pakete zugeladen. 100 Kilometer mit dem Mercedesbus kosten einen Euro. Der Bus ist nicht klimatisiert, die Fenster stehen weit auf. Mit dem Volvo, den neueren Bussen, vollklimatisiert, kostet es das Doppelte.

Mitten in der Nacht, als Bandar erwacht.

Aus dem Hotel in Bandar Abbas

 

In Teheran auf dem Weg vom Flughafen. Dass das alles SO modern ist, reibungslos funktioniert und ohne Zeter und Mordio abgeht, hatte ich nach den Besuchen vieler arabischer Staaten und der Tuerkei nicht erwartet.

Von Urumia nach Tabriz ueber den Urumia-See geht es ein kleines Stueck mit der Faehre. Die durchgehende Bruecke ist demnaechst fertig. Der See ist so salzig wie das Tote Meer und viermal so gross wie der Bodensee. Mit Wahid, der englisch studiert, fahre ich im Sammeltaxi weiter nach Tabriz. Die Tuerken hier haetten nicht viel Kontakt in die Tuerkei, auch keine grossen familiaeren Bindungen.

 

Als ich in Tabriz wieder so viel Verkehr sah, hatte ich die Faxen dicke und verzog mich eineinhalb Tage ins das Thermalbad Sarein.

In Sarein zelten die Menschen auf dem Buergersteig, ganze Reihen von Zelten stehen da, so dicht wie moeglich am Termalbad. Beliebte Plaetze sind auch die Seitenstreifen von Autobahnen, die Mittelstreifen (echt, kein Quatsch), da macht man in Shiraz am Freitagabend (entspricht unserem Sonntag) zu tausenden Picknick an der Autobahn, die in die Stadt fuehrt, kilometerlang.

Wo Persien aussieht, wie es ausehen soll

Das hat es mir angetan, der Hof des Hotels Abbasi in Isfahan, einer frueheren Karawanserai.

In Yazd das Hotel wurde erst vor wenigen Jahren restauriert. Die jungen Maenner arbeiten immer noch daran. Fotos dokumentieren den Zustand des Verfalls

Yazd, Fenster im Innenhof des Hotels. In einem der Zimmer habe ich geschlafen.
Die Religion Zarathustras (300 n. Chr.) stammt aus Pars, diesem zentralen Teil Persiens. Worum sich die Hirnforscher heute wieder gern streiten, war fuer ihn laengst klar, dass jeder Mensch selbst entscheidet, ob er gut oder boese ist. Bis heute wird der Glaube praktiziert und auch geduldet. „Im Grunde praegt der Zoroastrismus uns Perser bis heute. Viel mehr, als der Koran, der uns erst spaeter von den Arabern uebergestuelpt wurde“, sagt mir ein Perser aus Muenchen.

Yazd, Gewuerze im Basar

 

Wiesen am Feldrain, Blumen und Kraeuter. Deswegen ist der Honig so unglaublich schmackhaft. Lange habe ich hier am Fusse des schneebedeckten Mt Sablan (4811 m) gesessen – und mich auf das Gespraech vorbereitet, das ich naechste Woche mit einer Bank habe. Nicht wegen Geld, sondern wegen einer Veranstaltung der Historiale.

Siebenundvierzig Grad im Schatten, extremer Sonnenblocker mit Lichtschutzfaktor 60. Alles Gute vom Persischen Golf.

P.S. Es fehlen aber noch zwei Geschichten

Den Achaemeniden, den Schoepfern von Persepolis, speziell Darius I., haben wir den Marathonlauf zu verdanken, denn nachdem er vom Indus-Tal und Aethiopien und Libyen bis hin zur russischen Steppe alles erobert hatte, wollte er Griechenland, das europaeische Festland, und holte sich 490 v. Chr. bei Marathon eine blutige Nase. Sein Sohn Xexes I. erlitt zehn Jahre spaeter, naemlich 480 v. Chr, bei Salamis eine herbe Niederlage. Die inzwischen gestaerkten Griechen diktierten den Friedensvertrag.

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Das Schlafzimmer von Farah Diba. Als sie mit dem Schah im Juni 1967 in Deutschland war, bekam sie von Herrn Grundig diesen Farbfernseher hier rechts geschenkt. In dem Jahr fing Farbfernsehen an. „All you need is love“, sangen die Beatles in einer Eurovisions-Ausstrahlung. In Persien gab es natuerlich noch kein Farbfernsehen. Reza Pahlewi, der Schah, besuchte mit Farah Diba am 2. Juni 1967 die Deutsche Oper in der Bismarckstrasse. Davor in einer Seitenstrasse wurde Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Vorher hatte die Polizei zugesehen, wie die Jubelperser vom Geheimdienst SAVAK mit Holzstoecken wie Baseballschlaegern auf die weitgehend friedlichen Demonstranten einschlugen. Dr. Michael Ludwig Mueller, zu der Zeit Lokaljournalist der Berliner Morgenpost, scheibt darueber ein Buch fuer den Berlin Story Verlag. Der Schah ist tot. Farah Diba lebt. Ganz unten im Anhang mehr zu ihr und ihrer Familie.

Anhang

Die Vorbereitungen zu dieser Reise begannen innerlich mit dem Besuch des Irak vor einigen Monaten, noch frueher durch die Erzaehlungen einer Freundin meiner Tochter ueber ihre Erlebnisse an ihrem Studienort Isfahan, und wiederum spaeter durch den Besuch der ITB im Maerz 2007. Dadurch wurde ich an mein Vorhaben erinnert. Dort gab es auch ein schoenes Flugblatt (siehe unten), das mir vollkommen uebertrieben vorkam. Der Iran hat seit einigen Jahren ueberdimensionale Staende, die meist ziemlich leer sind.

Sonnabend, 26. Mai 2007
Der Venus-Durchgang im Dezember 1874 in Persien. Am Tag, als ich das Visum fuer den Iran erhalten, genauer gesagt die Nummer der Visums, das ich in der Botschaft in Berlin abholen soll, erfahre ich von meinem Nachbarn Unter den Linden, der 1874 bis 1878 in staatlichem Auftrag als Teilnehmer einer Expedition nach Persien fuhr. Franz Stolze (1836 bis 1910) war der Erfinder einer Kurzschrift, System Stolze. Bedeutender aber waren seien Leistungen im Bereich der Fotographie und Photogrammetrie. Er entwickelte das Verfahren zur Herstellung von Messbildern. Nach Messbildern wurde die Kommandantur wiederaufgebaut. Auch die Rekonstruktion des Schlosses beruht weitegehend auf Messbildern. Die Entwicklung der Gasturbine geht ebenfalls auf Stolze zurueck.
Stolze eroeffnete 1866 im Haus Unter den Linden 54/56 die „Kunstphotographische Anstalt Dr. Franz Stolze & Co.
Stolze sollte zuerst in Persien den Venus-Durchgang beobachten, wurde dann zur Erforschung der epigraphisch-archaeologische Altertuemer herangezogen. Er tat sich besonders hervor durch die photogrammetrischen Aufnahmen der Moschee in Schiraz und der Ruinen von Persepolis. Die Teilnehmer des Orientalistenkongresses 1881 in Berlin empfahlen die Veroeffentlichung, es entstand 1882 zwei praechtige Bildbaende im Grossformat. In der Stabi sind sie zu sehen.

Dienstag, 29. Mai 2007
Wo die Konsularabteilung der Botschaft der Islamischen Republik Iran ist, weiss ich inzwischen gut. Beim ersten Besuch am 12. April 2007 war es so, dass mir ein Konsularbeamter hinter einem Fenster sagte: „Sit down! Wait!“ Als dann eine halbe Stunde nichts passierte und keiner zu sehen war, bin ich wieder gegangen. Ich wollte das nicht noch mal erleben und schrieb die Reise in den Iran innerlich ab. Als sich dann Siggi aus dem Irak bei mir in Berlin anmeldete, erwuchs erneut der Wunsch zu fahren und es fiel mir Fariba aus Teheran ein, die ich in Arbil/Kurdistan/Irak kennengelernt hatte. Sie lud mich ein, beantragte ein Visum bei Aussenministerium in Teheran, dessen Nummer ich seit Freitag, dem 25. Mai via Email weiss. Heute, als ich wieder in der Konsularabteilung stand, wusste aber noch niemand etwas davon.
Die Sueddeutsche Zeitung berichtet heute davon, dass Iran eine Transrapidstrecke von Teheran ins noerdliche Maschhad zu bauen, um die jaehrlich 15 Millionen Pilger in dann zwei bis drei Stunden zu transportieren, die jetzt mit Bussen zwei Tage brauchen (= voellig uebertrieben, die Fahrt dauert 14 Stunden und kostet 3,50 Dollar). Dafuer stelle die iranische Regierung 1,5 Milliarden Dollar zum Anschub zur Verfuegung. Ueber diesem Bericht zum Transrapid ist das Foto vom ersten ranghohen Treffen zwischen Iran und USA in Bagdad zur Lage im Irak. Der amerikanische Vertreter links sieht besorgt aus. Die Iraner sehen unserer Interpretation nach aus wie Menschen in einer gedemuetigten Lage oder Glaubensfanatiker, die mit dem Boesen an einen Tisch muessen. CNN berichtet, dass Iran die USA beschuldigt, Spionageringe im Iran aufzubauen. Die USA beschuldigen Iran, die Aufstaendigen im Irak mit Geld und Waffen und Logistik zu unterstuetzen. CNN meldet weiterhin, dass zwei der groessten amerikanischen Flugzeugtraeger sowie weitere sieben Kriegsschiffe vor der Strasse von Homos im Persischen Golf kreuzen, eine der „largest, most visible war games America has staged in the Persian Golf.“ 17.000 Soldaten sind auf den Schiffen. Meiner Meinung nach hat es noch nie einen amerikanischen Aufmarsch von Schiffen diesen Kalibers gegeben, ohne dass sie eingesetzt worden sind.

Die irakische Baath Party aus Baghdad, Martyr Saddam Capital City, erklaert in einem mehrseitigen Statement, dass die Annaeherung zwischen den USA und dem Iran darauf beruhe, dass eine erschoepfte Weltmacht noch etwas von der Besatzung des Irak haben will und deswegen mit der aufstrebenden Regionalmacht Iran kooperiere. Diese Zusammenarbeit sei aber nicht neu. Schon vor der Invasion in den Irak habe es Absprachen zwischen beiden Staaten gegeben, wie die arabische Identitaet des Irak gebrochen werden koenne.
http://www.globalresearch.ca/

FAZ vom 31. Mai 2007
An der Grenze zum Nordirak ziehen die Tuerken Truppen zusammen. Erdogan hat in der vergangenen Woche einen Vorstoss tuerkischer Truppen nach Kurdistan/Irak indirekt unterstuetzt. Meiner Meinung nach wuerde das ueberall, wo in der Welt Kurden leben, zu erheblichem Aerger fuehren, die Tuerkei isolieren, in der Tuerkei zu Aufstaenden fuehren. Aus Kurdistan wird meiner Meinung nach die PKK nicht unterstuetzt. Die kurdische Regierung hat PKK-Leute immer raus gedraengt.
Die Amerikaner sind mit zwei Kampfflugzeuge F16 in tuerkischen Luftraum eingedrungen. Ein versehen? Eine Warnung? Die Regierung von Kurdistan begruesst die Stationierung amerikanischer Truppen im Nordirak. Die USA warnen die Tuerkei vor einem Einmarsch in den (kurdischen) Irak, das wuerde die Lage weiter komplizieren.

Die FAZ berichtet am 1. Juni 2007 auf der Titelseite ueber die Absage der iranischen Frauenfussballmannschaft, die heute nicht in Kreuzberg im Katzbachstadion spielen darf. Das Hinspiel gegen den tuerkischen Frauenfussballverein AL Dersim fand Anfang Mai in Teheran statt, ohne Maenner als Zuschauer und in weiter Bekleidung. Die FAZ: Die Ajatollahs und die iranische Regierung um Praesident Ahmadineschad verbieten iranischen Frauen, in der Oeffentlichkeit Fussball zu spielen. Die dortigen Spielerinnen trainieren normalerweise in geschlossenen Raeumen und duerfen sich im Freien nur mit einem speziellen weiten Trainingsanzug und Kopftuch sehen lassen. Ihre deutschen Gastgeber hatten geplant, anders als bei dem Spiel in Teheran selbst in kurzer Sportbekleidung aufzulaufen und auch Maenner als Zuschauer zu dulden. Diese deutsche Selbstverstaendlichkeit wird vom Iran nicht akzeptiert.

Verstreut in alle Welt – was die Familie des Schahs von Persien heute macht
Der Tagesspigel berichtet am 1. Juni darueber, was aus der Familie des Schah geworden ist.
Der Schah-Besuch fuehrte am 2. Juni 1967 zum Tod von Benno Ohnesorg. Was aus der Schah-Familie wurde
Von Christoph von Marschall, Andrea Nuesse und Andreas Oswald: Mohammad Reza Pahlavi, der letzte Schah von Persien, provozierte mit seinem Besuch 1967 in Berlin Demonstrationen, in deren Folge am 2. Juni der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen wurde. Der Schah war 1941 auf Druck der Briten und Sowjets an die Macht gekommen, die seinen Vater vertrieben hatten. Seine Herrschaft zeichnete sich durch autoritaere Politik sowie durch wirtschaftliche Reformen aus, mit denen er das Land modernisieren wollte. Die brutale Unterdrueckung des Volkes, die kompromisslose Verfolgung von Intellektuellen sowie die systematische Folterung von Oppositionellen durch den Geheimdienst Savak fuehrten 1979 zu einer allgemeinen Volkserhebung, in deren Folge Khomeini an die Macht kam. Der Schah fluechtete mit seiner Familie zunaechst nach Aegypten, wo er 1980 nach seinem Tod mit einem Staatsbegraebnis beerdigt wurde. Sein Grab liegt in der Al-Rifai-Moschee in Kairo.
Cyrus Reza Pahlavi, der aelteste Sohn und formal der Kronprinz von Iran, lebt in den USA, in Potomac, Maryland, vor den Toren Washingtons. Der 46-Jaehrige tritt selten oeffentlich auf, hat jedoch mit wenigen markanten Interviews Position bezogen: Er ist vehement gegen das Mullahregime, lehnt aber eine Intervention von aussen zu dessen Sturz ab. Der Wandel muesse von innen kommen. Er verlangt, dass die westlichen Staaten mehr tun, um die demokratische Opposition im Iran materiell und ideell zu unterstuetzen. Entsprechende Hilfszusagen des US-Praesidenten George W. Bush, er unterstuetze einen „freien, demokratischen Iran“, hat Pahlavi 2006 mit Ironie und Skepsis kommentiert. „Das klingt fantastisch, nach Mutterglueck und Apfelkuchen.“ Aber „wir muessen abwarten, auf welche konkrete Weise die US-Regierung die noetigen Schritte einleitet“. Ein „Regime Change“ in Teheran werde den Mittleren Osten sicherer machen. Die Mullahs seien „die Hauptkraft hinter der Gewalt in Irak, Libanon und Sudan“. Im Atomstreit betont er, Iran habe das Recht auf Zugang zur Nukleartechnik, duerfe sie aber nicht zur Bedrohung anderer Staaten einsetzen. Zur Frage einer Rueckkehr zur Monarchie aeussert er sich vorsichtig. Diese Entscheidung muesse das iranische Volk treffen. Er persoenlich glaube, dass dem Land mit einer konstitutionellen Monarchie besser gedient sei als mit einer Republik. Geboren wurde er am 31. Oktober 1960. Ein Jahr vor der islamischen Revolution war er 1978 nach Amerika gekommen, um seine Ausbildung zu beenden: als Kampfpilot in Texas und im traditionsreichen Williams College in Massachusetts sowie an der Universitaet von Suedkalifornien.
Farah Diba-Pahlavi war fuer die westliche Regenbogenpresse die Prinzessin Diana der 60er Jahre. Die glamouroese persische Kaiserin, nach Fausia und Soraya die dritte Ehefrau des letzten Schahs von Persien, begleitete ihn auf der Deutschlandreise 1967 und durfte sich damals in der „Neuen Revue“ ueber die Schoenheiten ihres Landes und seiner Leute auslassen. Dies forderte wenig spaeter Ulrike Meinhoff zu einem offenen Brief heraus, der mit den Worten „Guten Tag, liebe Frau Pahlavi“ begann und ihr voellige Unkenntnis der Leiden ihres Volkes vorwarf. Die 1938 im persischen Trabiz geborene Farah Diba stammt aus einer Offiziersfamilie. Sie studierte in Paris Architektur und heiratete 1959 Mohammad Reza Pahlavi, mit dem sie vier Kinder zeugte. Kurz nach der Deutschlandreise, im Oktober 1967, kroente sich ihr Ehemann selbst zum Kaiser und verlieh seiner Frau den Titel „Kaiserliche Gemahlin“. Damit habe er die Gleichberechtigung der Frauen unterstreichen wollen, schreibt Farah Diba-Pahlavi in ihren 2005 erschienenen „Erinnerungen“. Sie steht bis heute loyal zu ihrem Mann, dem sie ins Exil folgte. Farah Diba-Pahlavi lebt abwechselnd in den USA, Frankreich und in der aegyptischen Hauptstadt Kairo, wo sie noch einen Palast besitzt. Als Botschafterin des Unesco-Kinderbildungsprogramms war sie 2001 und 2002 erneut in Deutschland.
Masumeh Farahnaz Pahlavi, geboren am 12. Maerz 1963, ist eine Tochter des Schahs und seiner Frau Farah Diba. Von den beiden Toechtern des kaiserlichen Paars ist sie die aeltere. Sie studierte von 1980 bis 1981 an der Niavaran Special School in Teheran und am Cairo American College. Ausserdem studierte sie ein Jahr am Bennington College in Bennington im US-Bundesstaat Vermont. An der Columbia University studierte sie Sozialarbeit. Sie lebt in New York und umsorgt kranke Kinder und alte Menschen.
Ali Reza Pahlavi, geboren am 28. April 1966, ist der juengere Sohn. Er waere der zweite in der Linie der Erbfolge des iranischen Throns gewesen. Er lebt in den USA, wo er unter anderem Philologie an der Harvard Universitaet studierte.
Leila Pahlavi wurde am 27. Maerz 1970 geboren. Sie war das juengste Kind des Kaiserpaares. Nach dem Tod ihres Vaters in Aegypten kehrte sie mit ihrer Familie wieder in die USA zurueck und ging im US-Bundesstaat Massachusetts zur Schule. Sie studierte an der Brown University und schloss das Studium 1992 ab. Sie blieb unverheiratet und verbrachte Berichten zufolge viel Zeit mit Reisen. Sie litt offenkundig unter Magersucht und Depressionen. Die Mutter sagte, dass sie litt, weil sie den Tod des Vaters nie verkraften konnte. In einem Interview sagte Farah Diba spaeter einmal, Leila sei ein Opfer der iranischen Revolution gewesen. Leila wurde am 10. Juni 2001 tot in einem Zimmer des Leonard-Hotels in London gefunden, in dem sie Stammgast war. Es handelte sich offenbar um Selbstmord, sie starb Berichten zufolge an einer Ueberdosis Tabletten. Sie wurde in Paris auf dem Friedhof Passy in der Naehe des Grabes ihrer Grossmutter Ferideh Ghotbi begraben.

Auf der ITB im Februar erhielt ich ein Flugblatt, das zur Reise in den Iran einlaedt:
Es gibt zehn gute Gruende, in den Iran zu reisen :
1.) Der IRAN wird sehr oft mit dem Irak verwechselt.
Der IRAN ist aber seit Jahrtausenden ein eigener unabhaengiger
und selbstaendiger Staat, auch bekannt unter dem Namen Persien.
Der Iran hat mit Sadam Hussein und den beiden Golfkriegen nichts zu tun.
2.) Die iranische Hauptstadt Teheran ist eine der guenstigsten Staedte
der Welt.
3.) Im Iran gibt es ueber 1,5 Mio. Monumente aus der vor und nach Periode
von 1001 Nacht.
Vier von den Monumenten sind von der Unesco zum Weltkulturerbe erklaert
worden:
Persepolis und Passargade in der Naehe von Shiraz,
Tschogha Zambil Tempel in „Susa“ (Schusch) und
der Imam-Platz in Isfahan .
4.Der Besuch und die Besichtigung einiger dieser Monumente wie z.B.von Persepolis oder der Seidenstrasse und der Koenigstrasse gewaehrt Einblick in die 8000 jaehrige Geschichte des Irans.
5.) Es gibt beim Besuch der Sehenswuerdigkeiten keinen Massentourismus und Menschenandrang.
6.) Die Eintrittskarten fuer die zu besuchenden historischen Staetten sind nach der neuen Regelung fuer die auslaendischen Touristen
sehr guenstig (ca.30 Cents!).
7.) Die Kontakt-und Gastfreundlichkeit der Iraner gibt dem auslaendischen Besucher die Gelegenheit andere Voelker, Kulturen und Sitten besser kennen zu lernen. Iran ist ein Vielvoelkerstaat.
8.) Im ganzen Iran haben Sie die Moeglichkeit auch als Einzelreisender deutschsprechende Reisefuehrer zu engagieren.
9.) Die Sicherheit der Touristen im Iran ist gewaehrleistet. Sie koennen sich sicherer fuehlen als zu hause.
Das deutsche Auswaertige Amt stellt fest:
„Iran ist grundsaetzlich ein sicheres Reiseland“
10.) Iran erinnert an die gemeinsame indoeuropaeische Kultur: Im Iran werden Woerter gesprochen , die Aehnlichkeiten mit Woertern aus den europaeischen Sprachen haben, z.B. Mutter, Tochter, Bruder, Name, Body, Mond, neu, nein, Karawane, Pyjama, Lemone, greifen, Messing, Balkoon, Jasmine, Narzisse, Zucker,und hunderte von anderen Woertern die mit etwas anderem Akzent ausgesprochen werden.
Deutsche Urlauber, die zum ersten Mal in den Iran reisen,
erzaehlen: als die Bekannten erfahren haben , dass wir
eine Reise in den Iran machen moechten , sagten sie zu uns :
Seid ihr verrueckt geworden ? !!!
Aber wir haben es gewagt und die Reise trotzdem gemacht!
Nach der Reise waren wir voellig anderer Meinung . Iran war so, wie
wir es uns vorgestellt hatten ; ein Land mit einer sehr alten Kultur und
Geschichte , ein schoenes Land mit vielen Sehenswuerdigkeiten und herzlichen
Menschen. Die vier Jahreszeiten gibt es in diesem Land gleichzeitig.
Verschiedene Voelker wie: Perser, Tuerken, Kurden, Araber
Turkmenen, Balutschen, Luren, Armenier, usw. ,wobei die Perser in der Mehrheit
sind, leben friedlich zusammen. Ein guter Ort um Voelker und ihre Kulturen zu
studieren und sich damit vertraut zu machen und vor allem Geschmack und Vielfalt
der iranische Kueche zu erleben . Dazu kommen noch viel Waerme, die Sonne, die Sonne,
die Sonne. Waehrend unseres Aufenthalts im Iran haben wir keine Spur von:
– baertigen und fanatischen Sittenwaechtern ,
– Geiselnahmen,
– Terroristen,
– und Diskriminierung von Touristen erlebt.
Wussten Sie schon, dass die Berge in Nord-Iran bis August noch mit Schnee bedeckt sind und Sie bis Mai
Skifahren, und im Winter im persischen Golf schwimmen oder tauchen, Bergwanderungen
unternehmen und Nomaden besuchen koennen?
Wussten Sie dass, im Iran Jagd-und Pferderitt-Touren von dem Reisebuero Gashttour angeboten werden?
Lassen Sie sich von vielen anderen Dingen ueberraschen!
Frau Klaudi Stodte, die mehrere Reisen in den Iran unternommen hat, schreibt in ihrem Buch
„Iran“ auf Seite 10 und 413:
„Auch findet sich im Alltag kaum eine Spur von Fremden-oder West- Feindlichkeit,
im Gegenteil: von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen war ich sehr beeindruckt.
Sie werden kaum einen Perser finden, der nicht bereit ist , Ihnen in jeder Weise mit Rat und Tat zur Verfuegung zu stehen. Tatsaechlich sind die Iraner ueberaus hoeflich und
gastfreundlich was das Reisen fuer uns sehr angenehm macht. Einladungen zum Essen oder
einen Tee sind keine Seltenheit. Besonders die Jugendlichen in den Grossstaedten interessieren
sich fuer das Leben in Europa und den USA ; Fussball , Literatur Musik und Kinofilme. Seit jeher hat Persien durch seiner heissen Wuesten, seinen dschungelartigen Waelder und fruchtbaren Hochebenen die Reisenden fasziniert. Handwerker,Wissenschaftler, Eroberer wie Alexander der Grosse und die Araber sowie Entdecker, wie Marco Polo haben immer wieder Wissen, Techniken und Woerter aus Persien in ihre Heimat mitgenommen und weiterentwickelt. Seit mehr als 14 Jahren veranstaltet Irangashttour Individual- und Gruppenreisen im Iran. Wir wuerden auch gerne Ihr Reiseveranstalter sein.
Quelle: http://www.irangashttour.com/de/irannd.htm